Sie hatten alles gewonnen, was es während dieser WM-Saison zu gewinnen gab – sie, die österreichischen Skispringer. Warum also am Ende des Tages sozusagen noch viel riskieren? Andreas Kofler jedenfalls wählte in Lahti eine Sicherheitsvariante. Anstatt bei seinem Sprung auf 132 Meter im zweiten Durchgang einen Telemark zu setzen, landete der Skispringer aus Tirol lieber sicher mit einem Kacherl zwei Meter über der Hillsize.
Durch den Abzug bei den Wertungsnoten konnte der 26-Jährige den führenden Simon Ammann nicht mehr einholen. So gewann der Schweizer seinen 20. Weltcup-Bewerb vor Kofler und dem deutschen Severin Freund. „Andi musste zu dieser Zeit in der Saison nicht mehr das Letzte riskieren. Solche weiten Sprünge mit Telemark zu stehen, ist nun mitunter gefährlich“, erklärte Cheftrainer Alex Pointner.
Der 40-Jährige freute sich über die zwei super Sprünge des gebürtigen Stubaiers und die Platzierungen seiner rot-weiß-roten Skisprung-Armada. Mit Kofler landeten vier Athleten unter den besten acht (5. Thomas Morgenstern, 6. Martin Koch und 8. Gregor Schlierenzauer).
Dass durch den Sieg Ammanns eine ÖSV-Serie riss, störte Pointner nicht. Seit fast einem Monat flogen die rot-weiß-roten Adler von einem Sieg zum anderen, ob im Weltcup oder bei der WM. „Ich muss meine Athleten loben, denn keiner hat sich nach der WM zurückgelehnt und gesagt: Das war es. Alle haben super weitergearbeitet.“ Was Kofler, Vizeweltmeister von der Normalschanze, mit seinen Sprüngen eindrucksvoll bewiesen hat. „Es war ein genialer Wettkampf. Ich habe immer noch viel Spaß am Skispringen“, meinte der Gesamtweltcup-Dritte trotz der langen Saison.