Die Erinnerung spielt zwar nicht Fußball, aber sie lebt. Und zumindest bei jenen, die Mitte bis Ende der 1980er-Jahre ins alte Tivolistadion pilgerten, hat sich einer wie Hansi Müller tief ins Gedächtnis gebrannt. Ein Kauf, den damals Gernot Langes eingefädelt hat. „Solche Transfers sind heute in Österreich nicht mehr möglich“, weiß Wackers General Manager Alfred Hörtnagl aus erster Hand.
Die große Kohle ist ebenso Geschichte wie die goldenen Zeiten der heimischen Bundesliga, in der aktuell Austria-Verteidiger Heiko Westermann mit HSV-Vergangenheit wie ein internationaler Kapazunder klingt.
Früher haben Sportler von Weltklasse wie Antonin Panenka (damals CSSR/Rapid), Hugo Sanchez (MEX/Linz) oder Pipo Gorosito (ARG/FC Tirol) gespielt. Um nur ein paar Namen zu nennen.
Der junge „Ali“ H. war jedenfalls einer von vielen Tiroler Spielern (Auer, Idl, Obexer, Linzmaier, Streiter, Westerthaler, Spielmann u. a.), die in den Genuss gemeinsamer Einheiten mit dem edlen Schwaben kamen: „Er war eine sehr starke Persönlichkeit mit einer höchst professionellen Einstellung.“ Das Tivoli stand Kopf, wenn Müller, der 2017 seinen 60er feiert, am Weg zu Meister- und Cuptiteln Regie führte. 1990 lief der 42-fache DFB-Teamspieler dort ein letztes Mal bei seinem Abschiedsspiel auf.
Bei der Tiroler Sportlergala im April dieses Jahres erzählte Müller launig, wie schwer er sich bei seinem Wechsel nach Tirol 1985 mit dem Dialekt und dem ausgeprägten Innsbrucker „K“ getan habe. Silben, die damals auch aus dem Mund von Andreas Spielmann, aktuell Trainer der Tiroler Fußball-AKA U18, kamen: „Wir haben zu ihm aufgeschaut. Er war eine Persönlichkeit und hat auch für die jungen Spieler, die alles geben, ein offenes Ohr gehabt und sie aufgebaut. Ich war drei Jahre mit ihm im Zimmer und er hat mir Rückhalt gegeben.“
Im Hier und Jetzt hat sich Müller – er sieht das Glas „halbvoll und nicht halbleer“ – vermehrt ins Privatleben zurückgezogen. Er genießt die gemeinsame Zeit mit seinem jüngsten Sohn Sandro (7).