Dass man als Weltcup-Spitzenreiter bei der traditionellen Deutsch-Österreichischen Vierschanzentournee keinen leichten Stand hat, mussten in den letzten Jahren fast alle Favoriten, darunter auch Thomas Morgenstern und Simon Ammann, zur Kenntnis nehmen. Weder der Kärntner noch der Schweizer konnten ihrer Rolle gerecht werden und den Gesamtsieg realisieren.
Das könnte sich in der 59. Auflage dieser Veranstaltung ändern: Denn Morgenstern sprang beim Auftaktbewerb in Oberstdorf der Konkurrenz auf und davon und bewies damit, dass er mit Druck offenbar gut umgehen kann. Sein Motto? „Ich habe keine Erwartungen. Denn wenn ich keine habe, kann ich auch nichts verlieren. Ich gehe meinen Weg und der scheint ganz gut zu sein. Es bringt mir nichts, wenn ich ergebnisorientierte Ziele bringe.“
Auf die Konkurrenz blickt er nicht, er will sich ganz auf seine eigene Leistung konzentrieren – wie eben diesmal in Oberstdorf: „Ich habe jede Minute, jeden Moment auf der Schanze genossen. Ich habe gewusst, dass ich alles in mir habe, was ich brauche für gute Sprünge“, sagte Morgenstern. Er habe es genossen, als der Nebel wegzog und die rund 20.000 Zuschauer zum Vorschein kamen.
„Es war sehr emotional, speziell nach dem zweiten Durchgang. Dieses Gefühl möchte ich so oft wie möglich haben. Natürlich war es ein wunderschöner Tag. Und es war auch eine gewisse Nervosität da, denn der Start in die Tournee ist immer das Schwierigste“, gab der Sieger immerhin zu. „Aber ich habe perfekt abschalten und loslassen können, habe auf mich vertraut und meine Linie durchgezogen. Speziell im ersten Durchgang ist mir das sehr gut gelungen“, erinnerte der dreifache Olympiasieger an die schwierigen Windbedingungen.