Außer ihm hätte den Flug wohl keiner gestanden. Gregor Schlierenzauer musste sein ganzes Balance-Gefühl in die Waagschale werfen, um den Rekordsprung auf 215,5 Meter zu stehen. Und er stand ihn. Der Tiroler entriss damit vor 50.000 enthusiastischen Zuschauern beim Skifliegen am Kulm dem Schweizer Ammann noch den sicher scheinenden Sieg.
„Das tat schon fast weh, weiter kann man hier wahrscheinlich nicht mehr springen“, analysierte Schlierenzauer, der sich beim Aufsprung im abflachenden Auslauf gerade noch auf den Beinen halten konnte. Diese Landung schmerzte. Doch das Gesicht Schlierenzauers sprach eine andere, tiefere Wahrheit. Er war stolz über die eigene Leistung, über einen perfekten Flug im zweiten Durchgang – und glücklich. Ganz jedoch konnte er die Schmerzen nicht unterdrücken.
Deshalb war es auch nicht der Versuch, die eigene Niederlage zu erklären, als Ammann nach seinem zweiten Platz sagte: „Ich kann nicht verstehen, warum der Anlauf im zweiten Durchgang verlängert wird. Ein bisschen sollte man auch an unsere Gesundheit denken.“