Mit der Trainerin als Caddy


Richtung finden / Foto: GEPA

Man vergilt seinem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt – dieses Zitat des Philosophen Friedrich Nietzsche dürfte sich das Tiroler Golfsternchen Christine Wolf zu Herzen genommen haben – denn getreu diesem Motto hatte sich die 22-jährige Innsbruckerin für die Ladies Golf Open in Colorado Springs ihre langjährige Trainerin Colette Murray als Caddy mit Rat und Golfequipment zur Seite geholt.

„Sie kennt mein Spiel seit Jahren und weiß genau, was ich im Moment brauche“, erklärte Wolf, die als erste Tiroler Golferin bei den US Women’s Open auf dem Rasen steht. Wie sehr und ob die Ratschläge beim mit 3,25 Millionen Dollar dotierten Turnier über die Runden halfen, stand auf einem anderen Blatt Papier.

Der sportliche Erfolg kam bei der mehrfachen Tiroler Golfmeisterin nach der Ankunft in Colorado ohnedies erst an zweiter Stelle – denn nach zwei Monaten zwischen Nordkette, Patscherkofel und Tiroler Hausmannskost hatte das wohl größte Damenturnier bei der jungen Amateur-Golferin zunächst einmal für glänzende Augen und großes Staunen gesorgt: „Es ist toll, hier zu sein. Alles ist sogar noch größer und besser, als ich mir das erwarten hätte können“, verkündete Wolf enthusiastisch auf der Homepage ihres US-Colleges in Chattanooga. Jener Lehrstätte, wo Wolf in ihrem vierten Studienjahr der Wirtschaft zum umjubelten Star gereift war.

Was in den golfverrückten USA nicht sonderlich verwundert angesichts der Tatsache, dass sie die erste Chattanooga-Studentin ist, die sich für die US Open, die im US-Fernsehen live übertragen werden, qualifizieren konnte.

Doch allen Lobeshymnen zum Trotz verlor Wolf als eine von 25 Amateurinnen bei ihrem ersten Profi-Turnier nicht den Boden unter den Füßen: „Natürlich wäre es toll, die Qualifikation für die Endrunde (Cut) zu schaffen. Aber vielmehr geht es mir darum, Erfahrung zu sammeln.“ Dabei blieb es dann auch, Christine scheiterte am Cut, lernte aber für ihr zukünftiges Golfer-Leben.