Miller dominierte die Abfahrt am Lauberhorn


Bode Miller jubelt nach dem Abfahrtstriumph / Foto: GEPA

Jahrelang galt das Lauberhorn als die Lieblingsstrecke der Österreicher, heuer schafften es die Rot-weiß-roten Abfahrtshelden nicht einmal auf das Stockerl. Miller, Cuche, Osborne-Paradis – in dieser Reihenfolge verwehrten sie Michi Walchhofer und Andreas Buder (vierter und fünfter) den Sprung auf das Podest. Was sich nicht zuletzt auch auf den Stand im Gesamtweltcup auswirkte.

Bode Miller, der wie auf Schienen gezogen zu Tal raste und auf der schweren Strecke seine Extraklasse demonstrierte, liegt nach dem Wengen-Weekend nur noch 79 Zähler hinter Benni Raich, der den Abfahrtsklassiker ausgelassen hatte und sich die Miller-Show zu Hause vor dem Fernseher zu Gemüte führte. „Respekt, Respekt, Bode war zwar für mich der große Favorit, aber wie er diese Rolle umgesetzt hat, war große Klasse“, sagte der Pitztaler. Dass der vierfache Weltmeister aus New Hampshire als nun schärfster Verfolger im Gesamtweltcup sehr nahe rückte, nahm Raich, der auch im Slalom nicht punkten konnte, zur Kenntnis. Mehr aber auch nicht.

„Meine Ausgangsposition ist immer noch besser als in den meisten Wintern. Ich muss Vollgas geben, meine Leistungen bringen und nicht auf die anderen schauen.“ Auch der US-Pisten-Cowboy ließ sich nicht zu einer offenen Kampfansage hinreißen, meinte aber vielsagend: „Ich fühle mich besser und stärker, bin älter und erfahrener als in der Saison 2004/05.“ Damals gewann der heute 30-Jährige seinen bisher einzigen Gesamtweltcup – übrigens in einem Herzschlagfinale in Lenzerheide vor Raich.

Nachdem Miller mit Nummer 20 und einem Vorsprung von 1,33 Sekunden auf den bis dahin führenden und letztlich drittplatzierten Kanadier Manuel Osborne-Paradis abschwang und Didier Cuche auch nicht an seine Zeit herankam, sprach er von einem spaßigen Tag. „Gerade weil die Strecke langsamer war als im Training, konnte ich vom Starthaus weg aufs Gaspedal steigen und musste bis ins Ziel kaum zurückschrauben. Nicht einmal im Kernen-S, das im Training in dieser Form unfahrbar gewesen wäre.“

Dass er nun als Topfavorit Richtung Kitzbühel und Streif aufbricht, wollte Miller so nicht gelten lassen: „Es gibt genügend Jungs, die dort gewinnen können. Warten wir einmal die Bedingungen ab.“ Sicher ist: Je härter, eisiger und wilder sich die Streif präsentieren wird, desto mehr Spaß wird der Draufgänger haben.