Er gewann die Klassiker in Kitzbühel, Schladming und Wengen und krönte sich 2009 zum Slalomweltmeister. Drei Monate nach der verpassten Olympiateilnahme gab der Gschnitzer Manfred Pranger schweren Herzens seinen Rücktritt vom Skirennsport bekannt. Zu seinem wohl emotionalsten „Lauf“ allerdings startete er nicht alleine. „Sonst hätte ich es auch nicht derpackt.“
Frau Karin, die beiden Kinder Laura (sieben Jahre) und Mario (fünf) und auch die Eltern Maria und Josef begleiteten ihren „Manni“ in den fünften Stock der Tiroler Versicherung. Dort galt es, einen verbalen Schlussstrich unter einen Lebensabschnitt zu setzen, der Manfred Pranger mit Haut, Haar und Herzblut vereinnahmt hatte.
„Am liebsten hätte ich eine Presseerklärung ausgeschickt“, sollte der Gschnitzer später sagen. Und doch war es dem Slalom-Weltmeister von 2009 ein Herzensanliegen, just im Hause seines jahrelangen Hauptsponsors vom alpinen Rennsport Abschied zu nehmen. „Hier wurde mir nebst der finanziellen Unterstützung viel Menschlichkeit entgegengebracht.“
Nach langem Überlegen und einem ständigen Hin und Her, meinte er schließlich mit stockender Stimme, sei er zur Überzeugung gelangt, „dass der Körper nicht mehr mitspielt und es nicht mehr möglich ist, Spitzenleistungen zu bringen“. Ihm sei bewusst, dass es Schlimmeres gebe, als mit 36 Jahren eine Karriere zu beenden, „aber weh tut es trotzdem“.
Die Entscheidung aufzuhören oder doch noch ein Jahr dranzuhängen, hatte Pranger Woche um Woche hinausgeschoben. Bis zuletzt. „Im Kopf bist du stets der Sportler, der weitermachen will.“ Letztlich hätte aber die Vernunft gesiegt, schließlich plagten den an Bandscheibe und Leiste operierten Gschnitzer insbesondere im vergangenen Winter teils unbarmherzige Schmerzen. Und die Sehnsucht nach mehr Zeit für seine Familie hätte letztlich das Pendel Richtung Karriere-Aus schlagen lassen.