„Mein nächstes Ziel ist der Weltmeistertitel“


"Die WM kann kommen!" / Heiko Wilhelm

Das ist eine Kampfansage: „Die WM kann kommen!“ Mit diesen Worten brachte es Michael Schöpf, Boss der Kletter-WM in Innsbruck, wenige Stunden nach der Siegerehrung von Arco auf den Punkt. Es war das, was sich alle Beteiligten dachten. Vier Worte, die allen aus der Seele sprachen. Die große Heim-Weltmeisterschaft (6. bis 16. September) müsste nicht erst in 38 Tagen beginnen.

Denn Österreichs Kletterer hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Konkret – Jakob Schubert und Jessica Pilz sind in Hochform und zählen nach dem letzten Weltcup in Arco zu den absoluten Gold-Favoriten.

„Ich muss nicht um den heißen Brei herumreden: Mein großes nächstes Ziel ist der Weltmeistertitel“, jubelte Schubert nach dem 21. Weltcuperfolg seiner Karriere. Im „Heim-Weltcup“ von Arco zeigte der 27-jährige Innsbrucker seine Klasse und meisterte als Einziger den zähen Übergang in den Schlussteil. Am Ende waren es drei Griffe, die Schubert vom Rest abheben sollten.

Im „geliebten“ Arco, wo Schubert 2017 nach fast drei Jahren ohne Sieg triumphiert hatte, holte er sich den zweiten Saisonsieg sowie den dritten Podestplatz. Damit lag er nach vier der sieben Stationen vorne und kämpfte um den dritten Gesamtsieg nach 2011 und 2014.

Sogar noch besser war die Ausbeute bei der jungen Ausnahme-Athletin Jessica Pilz – fünf Punkte besser, um genau zu sein. Die 21-jährige Wahltirolerin schaffte in Arco mit Rang zwei ihren vierten Podestplatz im vierten Weltcup. In den vier Wettkämpfen hatte sie einmal gewonnen, dreimal war sie zweite geworden. „Ich fühle mich bereit für die Heim-WM und kann es kaum erwarten, dass es losgeht“, strahlte die Niederösterreicherin, die sich mit Sloweniens Star-Kletterin Janja Garnbret einen packenden Zweikampf um den Gesamtweltcup lieferte.

Und dahinter? Mehrere Chancenträger. Etwa die Telferin Christine Schranz, die Innsbruckerin Hanna Schubert oder der Salzburger Max Rudigier. Sie alle waren heuer im Finale und damit heiße Kandidaten für eine WM-Überraschung.

Doch bis dahin ist es noch mehr als ein Monat – wie lässt sich diese „leere“ Zeit nach den gestaffelten Weltcupbewerben überbrücken? „Wir werden uns ein Programm ausdenken, der Fokus liegt jetzt ganz auf der WM“, erklärte Heiko Wilhelm, Sportdirektor des Kletterverbandes.

Schubert selbst freute sich auf die Pause: „Im Training kann ich jetzt gezielt an einigen Punkten arbeiten.“ Dabei gilt es, die WM-Kombination (Bouldern, Speed, Vorstieg) mit den Einzeldisziplinen in Einklang zu bringen, ohne den gern zitierten „Flow“ zu stören.

Denn sicher ist: Die Goldhoffnungen für die WM hängen am Seil. Jenem im Vorstieg. Und da ist eine Medaille nach dem Vorprogramm nicht die Kür, sondern fast schon Pflicht.