Als hätte der Papa nach seiner Heimkehr aus Schladming besonders viel Aufmunterung gebraucht, legte sich der Nachwuchs ganz besonders ins Zeug. Der bald zweijährige Mario Pranger klatschte wiederholt Beifall, während Schwester Laura (4) nimmermüde ein „Happy Birthday“ anstimmte. So, wie das am Vorabend auf der Planai gut 45.000 Skifans getan hatten. Der Jubilar war gerührt. „Da weißt du, dass es Wichtigeres als Siege gibt.“
Weil sich Manfred Pranger aber nicht von ungefähr vor zwei Jahren zum Weltmeister gekrönt hatte, kreisten schon wenig später die Gedanken wieder rund um den perfekten Slalomschwung. „Ich weiß, dass der Ski funktioniert. Ich weiß, dass der Schuh funktioniert. Ich weiß aber auch, dass die Abstimmung noch nicht richtig funktioniert“, nannte der Ehrgeizling einen der Hauptgründe, warum er in diesem WM-Winter noch nicht so recht auf Touren gekommen ist.
Nachdem der nunmehr 33-Jährige in Kitzbühel dank zweier „bombensicherer Läufe“ auf Rang zehn gecarvt war, wertete er seinen zwölften Platz in Schladming als „ziemlichen Schock“, wie er meinte. „Im Vorjahr hatte ich nach dem ersten Lauf mit sieben Zehntelsekunden Vorsprung geführt und konnte vor lauter Kreuzschmerzen die Skier kaum aufheben. Letztlich bin ich mit einem völlig verkrampften zweiten Durchgang noch Dritter geworden.“
Und diesmal? Sei er mit der Gewissheit des WM-Fixplatzes locker und sauber unterwegs gewesen und habe doch so viel Zeit eingebüßt. Das einzig Gute an der gegenwärtigen Situation: Noch bleiben ihm und dem Rest der ÖSV-Truppe drei Wochen bis zur WM-Entscheidung am 20. Februar in Garmisch.
Technik-Cheftrainer Christian Höflehner trotzte dem Frust mit Schneeschnaufeln. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es Verhältnisse gibt, bei denen wir derzeit anderen Spezialisten nicht das Wasser reichen können.“ Und weil die warmen Jänner-Temperaturen so manche Eispiste regelrecht weggespült hatten, gingen die rot-weiß-roten Hoffnungen neuerlich den Bach runter. Höflehner: „Beim Einfahren war noch alles perfekt. Dann kam der Neuschnee und beim Besichtigen habe ich schon nach zehn Toren gesehen, hier steht Grange in den Schnee geschrieben.“
Angesprochen auf die veränderten Pistenverhältnisse antwortete der französische Kitzbühel- und Schladming-Triumphator Jean-Baptiste Grange augenzwinkernd: „Auf Eis bin ich ja noch stärker.“ Nachsatz: „Aber ich konnte mich anpassen.“ Im Gegensatz zu den ÖSV-Stars …