Die Mimik ist der Spiegel der Seele. Schmerz, Freude oder Leid – unser Gesicht informiert die Außenwelt darüber. Bei TI-Trainer Maurizio Napolitano war es offensichtlich: Ein ungläubiger Blick, ein schmerzverzerrtes Gesicht und danach ein verärgertes Kopf- schütteln. Es schmerzte in der italienischen (Volleyball-)Seele, was seine Damen im Derby in der USI-Halle vor allem im ersten Satz ablieferten.
Das Gesicht des sonst für sein ewiges Lächeln bekannten Sunnyboys zeigte Entsetzen pur. Der 11:25-Satzverlust saß wie ein niederschmetternder Tiefschlag. Sein Gegenüber, VCT-Trainerin Therese Achammer, genoss das Schauspiel. Ihr Gesicht spiegelte pure Zufriedenheit wider. Wie ein siegreicher Feldherr lächelte die Grande Dame des Tiroler Volleyballs an der Outlinie.
Eine halbe Stunde später war Achammers Zufriedenheit allerdings schon wieder Geschichte. Anspannung und Unverständnis ließen die VCT-Trainerin ärgerliche Grimassen schneiden. Die Zornesröte wurde von Minute zu Minute intensiver. Denn ihre Mannschaft hatte all die Leichtigkeit verloren und lag plötzlich mit 1:2 in Sätzen zurück.
Auf der Gegenseite fand „Napo“ sein Lächeln und das italienische „Bello“ wieder. Erneut zwanzig Minuten später war wieder der Italiener gezeichnet von schmerzenden Qualen. Seine Damen verloren den Rhythmus und mussten in einen entscheidenden fünften Satz. Aus „bello“ wurde „mamma mia“, aber nur für kurze Zeit. Denn im Entscheidungssatz setzten sich seine Damen mit 15:13-Punkten durch und bei den Klängen von „Felicità“ von Al Bano und Romina Power lachte der Italiener wieder über beide Ohren.
Und eines stand spätestens nach dem letzten Ballwechsel fest – beide Teams hatten Werbung für Damen-Volleyball auf höchstem Niveau betrieben.