„Mad Max“ Lechner träumt von WM-Gold


Maximilian Lechner und sein "Game-plan" auf dem Weg zur Nummer eins / EPBF

Irgendwie liest sich die Karriere des Maximilian Lechner wie eines der seltenen Sport-Märchen. Erst musste er für seinen Traum vom Profidasein das Auto verkaufen, dann schlug Tirols Billard-Ass die Besten der Welt und darf nun – nach seinem Durchmarsch bei den International Open in Norfolk an der US-Ostküste – sogar auf den ganz großen Coup hoffen. Genau dort hatte sich der bis zu diesem Zeitpunkt in der Szene fast unbekannte Österreicher erdreistet, die Weltelite im Billardsport zu ärgern.

Die ersten Anläufe des 29-jährigen Tirolers, der erst seit April als Profi unterwegs ist, wurden noch belächelt, dann aber schlug Lechner in einem Krimi den US-Favoriten Shane van Boening nach einem 0:9-Rückstand noch mit 11:10, danach hatte der Weltranglisten-Dritte, Weltmeister Ko Ping Chung, sein Aha-Erlebnis. Und schließlich setzte sich der frühere Infrarotkabinen-Verkäufer auch noch gegen die Nummer eins der Welt durch, den Deutschen Joshua Filler, ehe im Finale der Erfolgslauf endete.

Und dennoch: Es war ein kleines Märchen, das sich da in den USA beim 9-Ball-Bewerb abgespielte. Lechner heimste nicht nur vergleichsweise satte 18.000 US-Dollar (ca. 16.300 Euro) ein, sondern nahm auch die Gewissheit mit, dass er die Besten der Welt geschlagen hat. Und jederzeit wieder schlagen kann.

„Es war eine unglaubliche Woche. Ich habe zum ersten Mal ganz oben reinschnuppern dürfen. Und jetzt weiß ich, dass ich alle besiegen kann“, blickte Lechner zufrieden zurück.

Für „Mad Max“, wie sein Spitzname lautet, war es die Bestätigung eines riskanten Weges. Nach jahrelangem Hin und Her nahm sich Lechner vor gut sieben Monaten ein Herz: Er kündigte sein bereits auf 20 Stunden reduziertes Arbeitsverhältnis, verkaufte sein Auto und versuchte mit dem Ersparten und einem neuen Trainerteam an den letzten Feinheiten zu arbeiten. „Es ging darum, auch noch die letzten Fehler auszumerzen. Wir haben sehr hart gearbeitet, damit wir so weit kommen. Und das hat sich jetzt ausgezahlt“, sagte Lechner.

Und das schlägt sich auch in Zahlen nieder: Neben insgesamt 28.434 Dollar Preisgeld im laufenden Jahr kletterte der siebenfache österreichische Meister auf Rang 22 der Weltrangliste und liegt nur noch zwei Ränge hinter dem besten Österreicher Albin Ouschan, Bruder der 24-fachen Europameisterin Jasmin.

Dieser rasante Aufstieg weckt beim ehrgeizigen Team-Vizeeuropameister von 2019 neue Begehrlichkeiten. Und beflügelt alte Träume: „Mein Ziel ist es, die Nummer eins der Weltrangliste zu werden und mir den Weltmeistertitel zu holen“, blickt Lechner ehrgeizig in die Zukunft.