Lindsay siegt und plaudert


Einmal mehr voran - Lindsay Vonn / Foto: GEPA

Skifahren kann sie zweifellos, diese schüchterne junge Frau aus Hallein, die nach dem Rennen auf einer Bühne sitzt und erzählt, wie sie zuvor im Fernsehen ein Interview habe geben dürfen. „Das war schon was Besonderes“, schwärmte Anna Fenninger, Dritte der Abfahrt von Zauchensee, im folgenden Pressegespräch. Danach erzählte sie, wie toll doch das Rennen war, wie toll die Fans gewesen seien – ehe sie den Moderator ganz leise fragte: „Was soll ich jetzt noch sagen?“

Da ist Lindsay Vonn schon aus einem anderen Holz geschnitzt, vor allem, dass es nicht immer ein Ausflug ins seichte Gewässer des Boulevards sein muss, um Unterhaltung zu generieren. Doch die Seriensiegerin, die in Zauchensee erneut gewann, hat nach dem neunten Sieg in den vergangenen 15 Abfahrten leicht reden. In einem weißen Ski-Rolli und grauer Mütze saß sie nach dem Rennen auf der Bühne, strahlte über beide Ohren und plauderte einfach drauflos. Eigentlich sind die Botschaften ähnlich knapp wie jene von Fenninger. Nur: Es klang nach mehr. Und es klang vor allem unterhaltsamer, wenn Vonn erzählte, wie sie gegen Ende der Abfahrt „um ein Haar ins Netz geworfen wäre – oder wie sagt man dazu?“

Wer verstehen will, warum Vonn um eine Sekunde schneller war als die drittplatzierte Fenninger, muss sich an die Strecke stellen und zuhören: Es sieht nicht nur schneller aus, wenn die Amerikanerin kompakt über den Sprung zieht – man hört auch, wie das Flattern und Pfeifen nach mehr Speed klingt. „Ich glaub’, ich war schnell“, sagt Vonn und lächelt.