Liga-Geschichten und Heiratssachen


Eine fixe Größe bei den Kufsteiner TT-Damen - Daniela Moser / Roland Mühlanger "Würzen" das Spiel der SU Kufstein mit Paprika - Anita Nytrai und Györgyi Bene (v. l.) / SU Kufstein

Viele Zuschauer waren nicht gekommen, obwohl Kufsteins Tischtennis-Damen gegen die Besten der Bundesliga antraten. „Mit rund 100 Zusehern wird es schwer, aber irgendwas geht immer“, sagte Hermann Moser schmunzelnd. Als Obmann der Sektion Tischtennis bei der SU Sparkasse sei er an Kompromisse gewöhnt. Auch wenn man gegen Österreichs beste Teams antrete, gehe es im Verein familiär zu. Der beste Beweis: Sein Sohn wird die für Kufstein spielende ungarische Legionärin Anita Nyitrai ehelichen. „Mit Heiratspolitik hat das aber nichts zu tun, die beiden haben sich gefunden“, wehrte Moser lachend ab.

Seit vier Jahren spielt Nyitrai in Tirol, seit drei Jahren nur noch für die Festungsstadt – so wie auch Györgyi Bene aus der Nähe von Budapest. Zwei Legionärinnen, die Nummern vier und fünf der Bundesliga-Einzelrangliste vom März 2017, die das SU-Team unterstützten. Dazu kamen die Tirolerinnen Daniela Moser, Sabrina Koch und Franziska Leitner. „Aufgrund von Beruf und Familie ist es schwer, regelmäßig ein wettbewerbsfähiges Team zu stellen“, erklärte Obmann Moser den Einsatz von Legionärinnen.

Nach einer Spielgemeinschaft mit Fulpmes in der zweiten Bundesliga und drei weiteren Saisonen alleine wagte Kufstein den Aufstieg in die höchste Spielklasse. „Die Bedingungen haben sich geändert. Die Bundesliga hat jetzt ein Niveau, auf dem wir gut mitspielen können. Das war vor einigen Jahren mit vielen Profis in den verschiedenen Vereinen noch anders“, weiß der Ebbser Moser. Das „Mitspielen“ gelingt: Die Kufsteiner Mädel-Truppe lag zwischenzeitlich auf Rang vier der Tabelle. Dabei hatte man lediglich die Top sechs als Saisonziel ausgegeben.

Ab und zu gab es mit Spielen gegen Topteams wie Linz/Froschberg gleichsam eine „Belohnung“, denn wer hat im Normalfall schon die Gelegenheit, gegen Weltklasse-Athletinnen wie Österreichs Europameisterin von 2005, Liu Jia (Nummer 17 der Welt), Sofia Polcanova (49) oder Mo Zhang (74) zu spielen. „Man weiß nie genau, wer kommt, aber wir hatten zuletzt dadurch auch Glück“, erklärte Moser einen 4:2-Sieg gegen Froschberg 1 in der vorangegangenen Runde. Diesmal hatten die Gäste das Ergebnis umgedreht – mit 4:2 gesiegt, obwohl erneut Liu Jia fehlte.