Lang lebe der neue PS-König


Hand aufs Herz - Lewis Hamilton war eine Klasse für sich, setzte neue Rekorde / imago

Erst hatte er den für uneinholbar gehaltenen Siegrekord (91) von Michael Schumacher übertroffen, dann auch noch im Regenchaos von Istanbul den Durchblick behalten, in der Türkei triumphiert und im Anschluss bei der Feier seines siebenten WM-Titels sogar Tränen vergossen – Lewis Hamilton ist in der Formel 1 das Maß der Dinge. Verständlich, dass Mercedes-Boss Toto Wolff bereits jetzt von der Krone Nummer acht träumt.

Es war ein aufregender Tag in der Formel 1. Der mögliche nächstjährige Red-Bull-Pilot Sergio Perez fuhr mit dem pinken Racing Point auf Rang zwei – ein kleines Märchen. Sebastian Vettel war in seinem heurigen Ferrari-Abschiedsjahr erstmals am Podium (Platz drei) – unerwartet. Das alles wurde aber überstrahlt von Lewis Hamilton. Mit seinem zehnten Saisonerfolg hievte sich der 35-Jährige auch in dieser Statistik auf eine Stufe mit Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Was dieser historische Tag für ihn bedeutete, wurde ihm recht schnell klar. Das Auto abgestellt, blieb er erst einmal sitzen. Das Visier nach unten geklappt, ein leichtes Kopfschütteln, die Hände auf den Helm gelegt – die Emotionen übermannten den Engländer. Unerwartet. Intensiv. Ausgiebig. Hamilton: „Es hat mich erwischt und ich bin in Tränen ausgebrochen. Ich konnte das einfach nicht begreifen.“

Neuer Asphalt, wenig Grip und dann auch noch Regen – diese Kombination in der Türkei war für die stärksten Fahrer auf diesem Planeten eine besonders prekäre. Dass am Ende einer der besten Piloten der 70-jährigen Formel-1-Geschichte vom obersten Podest lächelte, stellte keinen Zufall dar. Ausnahmepiloten wie Ayrton Senna, Schumacher oder Hamilton glänz(t)en immer dann, wenn bei anderen die Grenze des Schaffens erreicht war.