Von einem Rekord zum nächsten – was Lionel Messi in dieser Saison im Fußball gewesen war, war Gregor Schlierenzauer bei den Skispringern. Der Tiroler setzte jedenfalls in Planica einen weiteren Meilenstein und gewann mit seinem insgesamt 50. Weltcup-Erfolg zum dritten Mal das Skiflug-Gesamtklassement. Der 23-jährige Weltcup-Gesamtsieger triumphierte beim Saisonfinale nach Flügen auf 217,5 und 213,5 Meter mit 412,2 Punkten deutlich vor dem Slowenen Peter Prevc und dem Polen Piotr Żyła.
Damit war Schlierenzauer die Flugwertung — so wie 2008/09 und 2010/11 – schon vor dem abschließenden Einzelbewerb nicht mehr zu nehmen. Der Rekordmann aus dem Stubaital durfte sich neben seinem Jubiläumserfolg auch über den bereits 14. in einem Skifliegen freuen. „Es klingt eigentlich unglaublich. Wenn mir das vor der Saison jemand gesagt hätte, hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Richtig realisieren werde ich es erst später können, wenn alles vorbei ist. Ich bin natürlich sehr zufrieden, es ist lässig, wieder ganz oben zu stehen“, erklärte der Vierschanzentournee-Sieger, der ja zuletzt in Oslo ebenfalls gewonnen hatte.
Zum ersten Mal seit acht Jahren waren es nicht Österreichs Superadler, die den Kristallpokal der stärksten Skisprungnation in die Höhe stemmen durften. Zwar fand sich mit Trainer Alexander Stöckl auch ein Tiroler unter den Jubelnden, aber die Hymne, die bei der Siegerehrung ertönte, war die der Norweger. Sechs Punkte fehlten ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner und seinen Superadlern nach dem letzten Springen auf die Sieger.
Die Würfel waren erst im Weltcup-Finale gefallen. Ausschlaggebend war der zweite Platz des Vizeweltmeisters Rune Velta hinter Lokalmatador Jurij Tepeš. Der Slowene sicherte sich ausgerechnet beim letzten Springen seinen ersten Weltcup-Sieg, Schlierenzauer und Co. (elfter Platz) blieben indes im entscheidenden Bewerb hinter den Erwartungen und vergaben damit die Chance auf eine Titelverteidigung. Hinter dem zehnfachen Saisonsieger klaffte in den ÖSV-Reihen erstmals eine nicht zu schließende Lücke, die einen erneuten Sieg im Nationencup verhindert hatte.
„Die Serie ist nach acht Jahren gerissen. Das ist okay und man kann den Norwegern gratulieren. Natürlich tun die sechs Punkte weh, weil wir oft die Möglichkeit gehabt hätten, diese aufzuholen“, resümierte Alexander Pointner, der erstmals seit vielen Jahren nur einen Top-Springer unter den Top Ten im Weltcup hatte. Das Feld sei enger zusammengerückt, die Qualität hoch. Und man habe einige Schwächen gezeigt, erläuterte ÖSV-Sportdirektor Ernst Vettori.