Irgendwann reißt jede Serie. Davon war nicht nur Heli Kraft, der neue starke Mann an der Seitenlinie des FC Wacker Innsbruck, überzeugt, sondern auch seine Spieler versprühen, seit der Magister am Trainerstuhl sitzt, neues Selbstbewusstsein. Und wenn Körper sprechen könnten – dann hätte es bei den Wacker-Kickern schon vor dem Schicksalsspiel bei Kärnten irgendwie nach Sieg geklungen. Das war ein Haufen verschworener Männer, der da in Klagenfurt auf das teilweise vereiste Rasengrün lief. Das ist wie KAC gegen VSV, sagte Kärnten-Verteidiger Bubenik. Unrecht hatte er damit nicht. Es war phasenweise Eislaufen. Und es war Dramatik, Kampf, Einsatz, Leidenschaft pur. Krampusse und der Nikolaus mit Engerl hatten die beiden Teams aufs Feld geführt.
Die Kärntner hätten das Armutszeugnis eines heizungslosen Rasens im vor Reichtum strotzenden Wörthersee-Stadion am liebsten dem Krampus in die Schuhe geschoben. Aber daran waren sie selbst schuld. Und dann traten die Engerl in Aktion. Die Glücksengerl hatten in der bisherigen Saison den Tirolern so oft die kalte Schulter gezeigt, dass sie sich in dieser „Schicksalspartie“ vorerst zweimal auf die Seite der FC Wacker schlugen. In der 3. Minute, als Kollmann völlig freistehend vor Pavlovic vergab. Und in der 42. Minute, als Schiri Stuchlik jeden Verdacht von sich wies, ein Heimschiri zu sein. Bei Schreters Attacke an Tazemeta blieb Stuchlik stoisch ruhig. Das gehört vielleicht auch in die Kategorie Glück.
Aber alles andere, das zum ersten Auswärtssieg seit dem 8. November 2006 (2:0 in Pasching) führte, hatte mit Glück nichts zu tun. Dass die Fahrt nach Klagenfurt nach 14.370 leeren Kilometern voller Freude endete, hatte mit Klasse zu tun, mit Teamgeist, mit Heli Krafts Taktik, mit unerbittlichem Einsatz in jeder Szene. Zehn Punkte hatte der FC Wacker seit dem 0:2 am 20. Oktober im Klagenfurter Stadion auf die Kärntner gutgemacht, sich der roten Laterne entledigt und sie der Schoko-Schachner-Truppe umgehängt.