Erst war es der elanvolle Schwung von Ted Ligety, dem man die Überlegenheit des Amerikaners in den ersten Saison-Riesentorläufen zugeschrieben hatte. Bei den Rennen in Übersee war es der trockene amerikanische Schnee – ein Heimvorteil für Ligety. Und nach dem Sieg in Val-d’Isère schien der 29-Jährige wieder in der Reihe der Irdischen Platz zu nehmen. Bis St. Moritz – da triumphierte Ted Ligety im Nebelrennen mit 1,51 Sekunden Vorsprung auf Marcel Hirscher, Alexis Pinturault landete auf Rang drei. Den Bedingungen (Neuschnee und Nebel) zum Trotz sorgte der Amerikaner für zwei Laufbestzeiten.
Nicht zuletzt deshalb wog der 21. Weltcup-Sieg US-Amerikaners schwerer als der 57. Podestplatz Hirschers. Der übernahm zwar im Gesamtweltcup die Führung (58 Punkte vor Aksel Lund Svindal), kämpfte im WM-Ort aber mit Rückenschmerzen und Materialproblemen. „Im ersten Durchgang bin ich überhaupt nicht vom Fleck gekommen, weil ich ein zu aggressives Modell gewählt habe“, berichtete der Salzburger, der deshalb vor dem Finale die Ski wechselte. Der 24-Jährige bediente sich eines Vergleichs aus der Formel 1: Das sei mit der Philosophiefrage „Regenreifen oder Slicks?“ vergleichbar.
Ted Ligety war nach zuletzt durchwachsenen Resultaten ganz offensichtlich froh, im letzten Test vor den Winterspielen einen Beweis seiner Klasse abgeliefert zu haben. „Das war sehr wichtig für meine Selbstbestätigung. Das habe ich gebraucht“, sagte Ligety nach zwei Ausfällen in seiner Paradedisziplin.