Koflers Glück im Unglück


Andi Kofler - Sekunden vor der Schrecksekunde in Oberstdorf / Foto: GEPA

Wie schmal im Sport der Grat zwischen Triumph und Tragik, Sieg und Niederlage ist, vermittelten die Skiflugtage von Oberstdorf in der Person des Andi Kofler. Während Martin Koch auf Platz fünf segelte, lag der Stubaier in seinem ÖSV-Quartier in Oberstdorf und sah sich seelenruhig im Fernsehen den Ausgang des zweiten Durchgangs an.

„Das war echt gut“, kommentierte der 25-jährige Tiroler den Flug seines Kollegen im zweiten Durchgang. Konzentriert. Besonnen. Dabei war Kofler nur zwei Stunden zuvor mittels Bahre aus dem Stadion an der Heini-Klopfer-Schanze abtransportiert, in den Hubschrauber verfrachtet und mit Verdacht auf Schienbeinbruch ins Krankenhaus nach Immenstadt gebracht worden.

Ein Schock für alle Zuschauer, für das ÖSV-Skisprungteam und natürlich so kurz vor den Olympischen Spielen in Vancouver für Kofler selbst. Aber nur eine Stunde nach dem Sturz konnte Teamarzt Peter Baumgartl Entwarnung geben. „Schwere Prellungen, nichts gebrochen, es ist wirklich gar nicht so schlimm. Andi kann selbst entscheiden, wann er wieder springt.“

Das Skifliegen, das der Norweger Anders Jacobsen vor dem Slowenen Robert Kranjec und vor Johan Remen Evensen gewann, rückte angesichts des spektakulären, aber letztlich glimpflich verlaufenen Sturzes in den Hintergrund, Koch als bester ÖSV-Adler landete auf Platz fünf.