Wie heißt es so treffend? Gut Ding braucht Weile. Luis Knabl, Österreichs Triathlon-Hoffnung für Olympia 2020, kann ein Liedchen davon singen. Auch nach, oder besser formuliert, erst recht nach der Olympia-Generalprobe in Tokio, wo die Hoffnung auf eine Topplatzierung und den Sieg in der internen österreichischen Olympia-Qualifikation schon an der ersten Boje auf der Schwimmstrecke zu platzen schienen.
Erst hatte sich die Thermometer-Anzeige schon beim morgendlichen Start um 7.30 Uhr der 25-Grad-Marke genähert – Tendenz stark steigend. Doppelt dumm, wenn auch der Sprung ins Wasser keinerlei Abkühlung bescherte, das Meer vor Tokio einer Badewanne glich.
Alles Nebensächlichkeiten, wenn man dann noch – wie eben der Luis aus Pfaffenhofen – just in diesem wichtigen Rennen bei der ersten Boje mit der Schulter hängen bleibt. „Irgendwie habe ich mich in einem Seil verfangen und es sind gleich fünf, zehn Konkurrenten über mich drüber gerauscht.“
Der Anfang vom Ende? Von wegen! Knabl war es bereits auf der ersten von acht Radrunden gelungen, das Loch zu schließen, „auch wenn das ordentlich Körner gekostet hat“ und er sich nicht sicher war, ob er den abschließenden Zehn-Kilometer-Lauf durchstehen würde. Es lief – im buchstäblichsten Sinne – wie am Schnürchen und der Oberländer kam „super happy“ als Zwölfter ins Ziel.
Damit hatte er die interne Qualifikation gegen Lukas Hollaus (24.) für sich entschieden. „Es war vielleicht mein bestes Rennen überhaupt“, sagte er später und freute sich nach Tagen mit viel Reis und Nudeln auf ein kräftiges Abendessen.
Vielleicht war dieses sogar ausschlaggebend dafür, dass der Tiroler nur zwei Wochen nach der starken Vorstellung in Japan dann auch beim Finale der WM-Serie im schweizerischen Lausanne überzeugen konnte. Der 27-Jährige landete in dieser Konkurrenz über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) auf dem zehnten Rang. Es war sein bisher bestes Resultat in der WM-Serie.
Bei über 30 Grad Außentemperatur war der designierte Olympia-Teilnehmer von Tokio als Fünfter aus dem Wasser gestiegen. Am Ende fehlten nur 2:07 Minuten auf den norwegischen Sieger Kristian Blummenfeldt. „Es war brutal hart. Die Strecke, die Hitze. Und dann endlich mal Top Ten“, meinte Knabl.