Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Oder die Security. „Leider nein“, brummten die Sicherheitsleute auf Geheiß der Organisatoren und eine Hundertschaft von Schaulustigen musste dem Innsbrucker Marktplatz unverrichteter Dinge wieder den Rücken kehren. Zu einem Zeitpunkt, als das große Finale des Boulder-Heimweltcups in Innsbruck noch gar nicht begonnen hatte. Champions League hin, „Finale dahoam“ her – 3500 Kletterfans setzten am Marktplatz auf das Live-Erlebnis und mussten ihr Kommen beim achten Mammut Blocmaster nicht bereuen.
So auch die alpine Gesamtweltcup-Siegerin Lindsey Vonn, die gemeinsam mit Betreuer Robert Trenkwalder von der VIP-Tribüne aus das spektakuläre Treiben verfolgte. Oder ihr Ski-Kollege Stephan Görgl, der sich kurzerhand im ersten Stock des benachbarten Restaurants einen Fenster-Logenplatz sicherte. Was die Damen und Herren so zu sehen bekamen, war Bouldern auf höchstem Niveau, wenngleich aller Anfang schwer gewesen war.
Beim ersten Boulder, dessen kniffligstes Hindernis einer grellgrünen Apfelhälfte glich, bissen gleich sämtliche sechs Herrschaften auf Granit, darunter die beiden Lokalmatadore Kilian Fischhuber und Jakob Schubert. Doch mit Fortdauer des Finales demonstrierte der Wahl-Innsbrucker Fischhuber sein Ausnahmekönnen. Letztlich verwies der fünffache Gesamtweltcup-Sieger den Russen Rustam Gelmanov und seinen kanadischen Spezl Sean McColl auf die Ehrenränge.
Vor den Augen seiner Familie verpasste der beste Vorstiegskletterer dieses Planeten, Jakob Schubert, als Vierter hauchdünn das Stockerl. Bei den Damen hieß es Anna Stöhr – wer sonst? Die amtierende Weltmeisterin, Europameisterin, Gesamtweltcup-Siegerin und Freundin von Fischhuber war einmal mehr nicht zu biegen. Starke Fünfte wurde ihre Teamkollegin Katharina Saurwein.