Die erste volle Saison der Christine Wolf als Golf-Profi wird 2013 auf Wolke neun beginnen. Wolke neun (oder auch Kategorie 9b) ist bei der Ladies European Tour keine allzu schöne Wolke, denn sie hängt noch sehr tief im Himmel der europäischen Damen-Elite. Und von dort oben wird gnadenlos selektioniert: Wer die höhere Kategorie hat, darf zu einem der derzeit 24 Turniere. Der Rest muss warten. Oder auf eine Wildcard hoffen.
Die Innsbruckerin Wolf (23) hat die letzte Runde der Tourschool in Marrakesch auf dem 57. Platz abgeschlossen. Mit einer Runde von 75 Schlägen, drei über Par. So ein Ergebnis gehört für die aufstrebende Athletin in die Kategorie „verpatzt“ – und die Damen und Herren der LET-Tourleitung nennen diese Kategorie im Selektionsverfahren „9b“.
„Am letzten Tag ist es leider nicht so gut gegangen“, erzählte Christine. Dennoch überwiegt vorerst die Freude über die gewonnene kleine Tour-Karte (Conditional Card), das ganze Turnier habe sie vom Gefühl her ja „sehr gut gespielt“. Dem versäumten 30. Rang für die volle Tour-Karte (Kategorie 8a) wird kaum nachgetrauert. Wolf: „Wer weiß, für was das Ergebnis gut ist. Sieben bis zehn Turniere sollten sich auf der Tour 2013 schon ausgehen.“
Auf der europäischen Konkurrenz-Variante zur US-PGA-Tour geht es 2013 weniger um Punkte als um Preisgeld. Die Turniere sind zwischen 200.000 und 2,5 Millionen Euro dotiert: Wer am Ende der Saison am meisten kassiert hat, gewinnt den „Order of Merit“ – die höchste Auszeichnung. „Für Christine ist die kleine Tour-Karte sehr gut, sie ist ja gerade erst Profi geworden“, meinte der sportliche Leiter des Golfverbandes, Niki Zitny. Die kleine Eintrittskarte in die große Golf-Welt ist jedenfalls nach dem ersten Profi-Triumph im Oktober Wolfs nächster Schritt nach oben. Dem Himmel zum Träumen ganz nah.
