Gerne nennt man Kitzbühel auch das Mekka des Skirennsports, hauptsächlich natürlich wegen der traditionsreichen Hahnenkammrennen, die seit Jahrzehnten auf der Streif und dem Ganslern stattfinden. Wohl aber auch, weil jährlich zigtausende Fans in die „Gamsstadt“ pilgern, um Sieger, Stars und Promis, kurz: um eine Riesenparty zu feiern.
2015 stand das 75. Jubiläum auf dem Programm, eingeleitet wurde die Party mit der Kombi aus Slalom und Super-G, in dem sich letztlich der Südtiroler Dominik Paris für die österreichischen Fans als Partyschreck erwies. Weil er im letzten Augenblick den fast greifbaren ÖSV-Doppelsieg durch Matthias Mayer und Georg Streitberger verhinderte. Verständlich, dass da nicht nur die Zuschauer, sondern auch Mayer und Streitberger etwas säuerlich reagierten. „Sechs Hundertstel, na ja“, meinte der Kärntner und blickte versonnen den Hausberg empor.
Dort schickte sich wieder einmal ein Mann mit einer hinteren Startnummer an, die Bestzeit des späteren Siegers Dominik Paris zu knacken, doch in der Traverse war es mit der Herrlichkeit ohnedies vorbei. Der Kitzbüheler Super-G präsentierte sich zum Leidwesen vieler (Marcel Hirscher) selektiv, der norwegische Kurssetzer hatte im Sinne seines Top-Fahrers Kjetil Jansrud keine Gnade mit den Technikern des Kombinationsbewerbs.
Doch dann huschte doch so etwas wie ein Lächeln über Mayers Gesicht, als er sich eben die zweite silberne Kitzbühel-Gams nach 2013 (ebenfalls Super-G) gesichert hatte. „Sechs Hundertstel war ich bei meinem Olympiasieg vorne, jetzt war es eben anders“, befand der Goldene der Winterspiele 2014. Anders lief es für den Dominik Paris. Der Südtiroler nahm seine zweite Gams in Gold nach Hause. 2013 hatte sich der 26-jährige Heavy-Metal-Fan bereits eine in der Abfahrt gesichert, die bekommt nun Gesellschaft.