Es war – da gibt es nichts zu beschönigen – nicht wirklich das Jahr des österreichischen Skisports: Erst blieben während der Saison die großen Erfolge aus, dann gingen die alpinen Herren bei den Olympischen Spielen in Vancouver völlig leer aus.
Und zum Schluss, im vorletzten Rennen, musste sich Benjamin Raich von seinen Hoffnungen auf den Gewinn des Gesamtweltcups verabschieden: Carlo Janka sicherte sich in Garmisch mit einem Sieg im Riesentorlauf die große Kristallkugel. Für Benni Raich kein Weltdrama. „Der Bessere hat gewonnen“, zog der Tiroler ein glasklares Fazit. Ohne Wenn und Aber, ohne Neidgefühle.
Man muss also nicht zwingend die große Kristallkugel in den Händen halten, um Größe zu zeigen. Wie zum Beispiel bei der Pressekonferenz, nachdem die Entscheidungen gefallen waren. Wo andere längst entnervt das Weite gesucht hätten, stand Benjamin Raich geduldig seinen Mann und antwortete auf alles, was so an Fragen auf ihn einprasselte. Wieder und wieder, bis auch das letzte Mikrofon im Garmischer Zielraum abgeschaltet war.
Auch wenn Raich im Kampf um den Gesamtweltcup zum vierten Mal in Folge mit Rang zwei Vorlieb nehmen musste, wirkte die Gratulation an Carlo Janka nicht gekünstelt: „Carlo hat in diesem Winter sechs Rennen gewonnen, ich nur eins. Da muss man klar sagen, dass er der Bessere war und er es sich ganz einfach verdient hat.“