Man sah es am enttäuschten Blick von Organisator Hannes Kronthaler. Man hörte es an den bescheidenen Anfeuerungsrufen. Und man spürte, dass es sich nicht nach dem anfühlte, was sich Innsbruck von der Volleyball-Europameisterschaft erhofft hatte: Der erwartete Ansturm aus der Volleyball-Hochburg Italien blieb zum ersten Vorrundenspiel der Azzurri gegen Belgien völlig aus. Statt der prognostizierten drei- bis viertausend Italiener kamen 200, vielleicht 300, um ihre Mannschaft beim 3:1-Erfolg anzufeuern.
Kronthaler stapfte an diesem Samstagabend ein wenig ratlos durch die Halle. Er begrüßte freundlich die Ehrengäste und blickte ungläubig in die Ränge. Fast so, als wartete er auf Busse voller Fans, die im Stau gestanden hätten und zum zweiten, dritten Satz noch kämen.
Doch es kam niemand. Die Westtribüne blieb nahezu leer. „Nachmittags, beim ersten Spiel zwischen Finnland und Frankreich, waren noch 1.200 Fans in der Halle“, erzählte Kronthaler. Ausgerechnet zum Italien-Spiel, Europas Volleyball-Macht, blieben wenige Stunden später die Sitze leer. Mit „rund tausend“ beziffert Kronthaler, von Brotberuf Bauunternehmer, die Zuschauerzahl. Die prognostizierten 4.000 Zuschauer wirken an diesem Abend jedenfalls wie eine Utopie. Jene, die dennoch kamen, erlebten ein Spiel mit viel Leidenschaft.
Zu den eingefleischten Fans zählt Massimo Betta aus Trient, der drei Freunde anrief und sich von drei Stunden Fahrzeit nicht abschrecken ließ. Innsbruck, sagte er, sei eine gute Möglichkeit, die Stars hautnah zu erleben. Kronthaler hofft auf mehrere solche Massimo Bettas. Er gebe die Hoffnung nicht auf, sagt der groß gewachsene Volleyball-Manager, dass Italien nicht doch noch das Volleyball-Fieber packen könnte. Italien sei ja nicht weit und mit Italien gegen Frankreich biete Innsbruck den Vorrunden-Schlager.