In Wengen wurde Benni reich


Am Lauberhorn schlug Benni Raich die große Stunde ... / Foto: GEPA

Wengen war für die Österreicher schon immer lohnend. Die Abfahrt vom Lauberhorn oder der Slalom auf den berühmten Pisten Eiger und Jungfrau liegt den ÖSV-Stars ganz einfach und so verwunderte es niemand, dass just ein Österreicher die neueste Erfindung der FIS, die Super-Kombi – ein Slalomdurchgang und eine Sprint-Abfahrt – für sich entschied. Benni Raich holte sich den Premierensieg, nachdem er den Slalomdurchgang gewonnen und in der Abfahrt Platz elf belegt hatte. Und schon hatte sich der Rückstand im Weltcup auf Bode Miller, der einfädelte, auf nicht einmal zwei Siege reduziert. Doch Raich wollte von Spekulationen über die große Kristallkugel nichts wissen: „Die ganze Rechnerei bringt nichts. Es ist nach wie vor so, dass Bode jedes Rennen gewinnen kann, aber ich werde nicht aufhören zu kämpfen.“

Raich, der nach neun Slalomsiegen und fünf Riesentorläufen erstmals einen Kombinations-Coup landete, sprach von einem harten Stück Arbeit und zwei nahezu perfekten Läufen. „Egal, ob in einer Spezialdisziplin oder in der Kombination – willst du gewinnen, muss alles zusammenpassen.“ Seinen Erfolgslauf sieht der 26-Jährige nicht zuletzt im guten Saisonstart begründet. „Ich habe einen tollen Rhythmus und fühle mich wohl.“ Ähnlich wird nach diesem Wengen-Wochenende wohl auch Michael Walchhofer gedacht haben. Der Salzburger, der sich in St. Moritz zum Weltmeister gekrönt hatte, der in dieser Saison mit dem roten Trikot des Führenden in der Weltcup-Spezialwertung an den Fuß des Lauberhorns angereist war, wollte mit der längsten Abfahrt eine längst schon fällige Rechnung begleichen. Denn zu einem Sieg hatte es für den Familienvater auf seiner Lieblingsstrecke bislang noch nicht gereicht, wohl aber zu der einen oder anderen Anekdote: 2001 hätte er in Wengen sein Abfahrts-Debüt im Weltcup feiern sollen, doch das Rennen wurde abgesagt. 2002 wurde ihm das Brüggli-S zum Verhängnis, nachdem er bei der Zwischenzeit vier Zehntel Vorsprung auf den späteren Sieger Stephan Eberharter hatte. 2003 wurde er nach 1:40 Minuten Fahrzeit abgewunken, musste wieder zum Start hinauf („Da war kaum ein Mensch mehr, während im Ziel schon gefeiert wurde“), um im Wiederholungslauf alle Hoffnungen bei der Minschkante zu begraben. Tags darauf wurde er aber hinter Bruno Kernen Zweiter. „Für mich wie ein Sieg.“