Im Gleichklang unterm Olympiadach


Kilian Fischhuber fehlen Zentimeter zum Triumph / Foto: Pichler

München, das Olympiastadion. Ein imposantes Bauwerk. Immer noch, selbst rund 40 Jahre nach den Olympischen Spielen. Schauplatz vieler faszinierender Sportereignisse, jetzt auch entdeckt von den Sportkletterern.

Ein würdiger Rahmen für das Weltcup-Finale der Boulderstars. Mitten drin statt nur dabei auch Österreichs Elite, angeführt von Anna Stöhr und ihrem Freund Kilian Fischhuber. Und beide waren verwickelt in einen dramatischen Endkampf – wer sich denn nun die Krone aufsetzen durfte, war bis zur letzten Sekunde offen.

Stöhr zum Beispiel. Lange Zeit hatte Anna gehofft. Ganz nach oben musste es gehen, wollte Stöhr beim Herzschlagfinale des Boulder-Weltcups ihren zweiten Gesamtweltcup gewinnen.

Nur einige Zentimeter weiter kletterte Kilian Fischhuber: Ebenfalls im Finale, ebenfalls um den Gesamtsieg. Der Wahl-Tiroler wusste: Auch ihn führt nur der steile Weg bis zum letzten Top-Griff zu seinem fünften Triumph im Boulder-Gesamtweltcup, mit dem er in der Klettergeschichte endgültig Legendenstatus erreichen würde.

Jeder der beiden hatte sein Ziel im Visier. Beide hatten nicht nur in dieser Saison lange und hart trainiert und gekämpft, um an diesen Punkt ihrer Sportkarrieren zu gelangen. Der romantische Aspekt dabei – die beiden sind seit einigen Jahren ein Paar.

„Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Partner weiß, wie man sich in diesen entscheidenden Momenten fühlt“, so Fischhuber, der letztlich Vierter wurde. „Man hat ein anderes Verständnis füreinander, vor allem auch, wenn’s im Weltcup bei beiden mal nicht so läuft.“

In den meisten Bewerben hatten Anna und Kilian keine Zeit füreinander, aber nur deshalb, weil zumeist beide bis ins Finale damit beschäftigt waren, die Konkurrenz abzuschütteln. Erst wenn das letzte Boulderproblem gelöst war, konnten sich die beiden über das Erreichte freuen.

Wie auch bei diesem besonderen Herzschlagfinale im Boulder-Weltcup 2010 in München, als jeweils nur eine Kleinigkeit fehlte. Anna musste sich mit Rang zwei zufriedengeben, Kilian landete auf Platz vier.