Als Letzter der Meisterrunde ins Finale – oder von null auf hundert. So könnte man den Saisonverlauf der HIT-Truppe in der Meisterschaft 2011/12 vereinfacht beschreiben. Die Innsbrucker jedenfalls schafften nach dem 27:25-Heimsieg in der Best-of-Three-Serie die große Sensation, gewannen in Krems beim souveränen Sieger des Grunddurchgangs mit 35:32 und zogen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Finale der Handball Liga Austria ein. Nach dem Schwazer Cupsieg im Vorjahr hatte Tirols Handball nun erneut die Chance, österreichische Handball-Geschichte zu schreiben.
Ein persönliches Märchen schrieb in diesem Wachau-Krimi Ersatztorhüter Michael Kalischnig, der seinen Bruder Martin nach dessen Verletzung vertrat. Beim Stand von 8:8 (16. Minute) hatte der 23-Jährige seinen ersten großen Auftritt: Er parierte den Siebenmeterversuch von Tobias Schopf und leitete eine Innsbrucker Offensivserie ein, die in einer 13:10-Führung (24. Minute) gipfelte.
Wie aus der Pistole geschossen starteten die Innsbrucker dann in die zweite Halbzeit, nutzten einige leichte Fehler eiskalt aus und erarbeiteten sich innerhalb von knapp drei Minuten einen Sechs-Tore-Vorsprung (21:15). Wer allerdings dachte, dass HIT nun beruhigt den Vorsprung verwalten würde, sah sich getäuscht, denn das Torfestival ging weiter. Allerdings zugunsten der Kremser, die in der 46. Minute den 27:27-Ausgleich schafften.
Das Spiel begann von null, doch die Innsbrucker ließen keine Führung der Niederösterreicher mehr zu, bevor Michael Kalischnig mit einer Glanztat in Minute 59 zum Vater des Sieges wurde und den Finaleinzug „unbeschreiblich“ fand. Trainer Stefan Öhler sprach nach der Jubelwelle mit den mitgereisten Fans klare Worte: „Es war eine emotionale Achterbahnfahrt.“