Hirscher-Gala in Adelboden


Hirschers Tanz durch den Flaggenwald in Adelboden. / Foto: EOA/Peter Klaunzer

Skitage in der Schweiz sind tatsächlich etwas Besonderes. Fünf Rennen in neun Tagen, ein Klassiker jagt den nächsten, von Adelboden nach Wengen ist es ja nur ein Katzensprung und die Weltcuprennen in den beiden Orten zählen zu den prestigeträchtigsten im Skizirkus. Publikumsrenner einerseits, andererseits Straßenfeger für jene Eidgenossen, die es nicht live ins Berner Oberland schaffen. Aber es war ein Nicht-Schweizer, der diesen Auftakt des eidgenössischen Skifestes überstrahlte – Marcel Hirscher. Vor allem im RTL demonstrierte der Salzburger einmal mehr seine Vormachtstellung in dieser Disziplin.

Marcel hatte die Weichen auf den vierten Sieg im fünften Riesentorlauf des Winters bereits im ersten Lauf gelegt, als er seine schärfsten Rivalen um mindestens 55 hundertstel Sekunden distanzieren konnte. Im spannenden Finale dann verteidigte er seine Spitzenposition sehr souverän und holte sich damit zum zweiten Mal nach 2012 den Sieg in diesem Klassiker am Kuonisbergli. Auf Platz zwei landete mit über einer Sekunde Rückstand der Franzose Alexis Pinturault vor dem Norweger Henrik Kristoffersen. Dahinter, und damit noch vor dem einstigen Dominator der RTL-Szene Ted Ligety (7.), belegten Fritz Dopfer und Felix Neureuther die Ränge vier und fünf. Die weiteren Österreicher? Nösig 19., Raich 20. und Schörghofer 25. – weit jenseits ihrer eigenen Erwartungen.

Die große Frage aber lautete – würde Hirscher auch im Slalom derart auftrumpfen können? Die Antwort wurde in einem Hundertstelkrimi und nach einem dramatischen Dreikampf geliefert, den sich Stefano Gross, Fritz Dopfer und Marcel Hirscher geliefert hatten. Fritz Dopfer fiel im Ziel fassungslos zu Boden, sein Papa vergrub auf der Zuschauertribüne das Gesicht entgeistert in den Handschuhen. Um die Winzigkeit von zwei hundertstel Sekunden verfehlte der 27 Jahre alte Skirennfahrer beim Slalom in schweizerischen Adelboden seinen ersten Weltcup-Erfolg, obwohl er mit fast einer Sekunde Vorsprung auf Sieger Stefano Gross (ITA) ins Finale gestartet war: erstmals in der Karriere des gebürtigen Innsbruckers und Stams-Absolventen, der seit 2007 für den nördlichen Nachbarn startet (Vater Deutscher, Mutter Österreicherin). Eine halbe Stunde später konnte der tragische Held schon wieder lächeln: „Ich gehe weiter meinen Weg, so konsequent und zielorientiert, wie ich das immer gemacht habe.“