Hirscher bekam einfach nicht genug


Moskau ist für Marcel eine Reise wert / Foto: GEPA

Moskaus leuchtende Stadt vor Augen, ein etwa 70 Meter hohes, schneebedecktes Stahl-Ungetüm unter den Füßen – und schon waren die Skiathleten erfüllt von Liebe. Der zweite Parallelslalom im Herzen Russlands hatte die Kritik angesichts der 100 Punkte für den Slalom-Weltcup beim ersten Event in München vergessen lassen. Und nun glitzerten den Top-Stars schwärmerisch die Augen. Skikönigin Tina Maze träumte trotz Platz fünf von City-Events in „New York und Rom“ und leuchtete dabei heller als Moskaus glühendes Zentrum.

Doch der Athlet, der alles und jeden überstrahlte, hieß Marcel Hirscher. Der Dominator der Skisaison gewann nach dem Slalom in Kitzbühel den ersten Parallelslalom seiner Karriere und löschte damit den kleinen Schönheitsfleck namens Moskau von seiner Karte. „Ja, da ist alles nach Plan gelaufen“, so Hirscher. Das schönste Geschenk war nicht nur ein Mehr, sondern auch ein Weniger. Denn durch das Fehlen des Norwegers Aksel Lund Svindal (wegen der WM-Vorbereitung) baute der Salzburger seinen Vorsprung im Gesamtweltcup um 100 Punkte aus – auf insgesamt 1.135 Punkte und damit 214 auf Svindal.

Als Sahnehäubchen setzte es dann für Hirscher auch noch eine Bestmarke. Er näherte sich Skilegende Ingemar Stenmark, denn sein sechster Saisonsieg war heuer zugleich der 13. Podestplatz in einer technischen Disziplin. Nur dem Schweden Stenmark war dasselbe Kunststück geglückt – er holte 1980/81 sogar 18 Podestplätze. Dabei gewann Hirscher das Finale gegen den Schweden Andre Myhrer knapp um 0,16 Sekunden, nachdem er das Erstrundenduell gegen den stark auftrumpfenden Truls Johansen aus Norwegen fast verloren hätte.