Benjamin Raich zog mit Hermann Maier gleich. Er feierte beim Weltcupfinale in Aare seinen 14. Weltcupsieg im Riesentorlauf. Damit schuf sich der Pitztaler vor dem entscheidenden Slalom eine ideale Ausgangsposition im Kampf um die große Kugel des Gesamtweltcups. Bekanntlich kam es anders. Davon später.
„Zwei Punkte sind natürlich aufzuholen, aber auch zwei Punkte muss man erst erobern“, blieb Raich Realist. Und streute einen Nachsatz hinterher: „Natürlich ist der Druck groß, aber ich hoffe, dass ich damit umgehen kann.“ Klar war aber, dass ein Einfädler im Slalom durchaus passieren kann. Kontrahent Svindal hatte zu diesem Zeitpunkt die große Kugel zumindest verbal abgeschrieben: „Ob ich den Slalom fahre, ist fast egal. Der Gesamtweltcup ist eigentlich in Österreich.“ Eigentlich …
Erstens kommt es anders, zweitens als man erwartet. Um es vorweg zu nehmen. Raich konnte die Chance auf den Sieg im Gesamtweltcup nicht nützen. Die große Weltcupkugel ging an Aksel Lund Svindal. Dem Norweger gelang mit diesem großartigen Erfolg das Comeback der Skigeschichte. Im Vorjahr, beim Weltcupfinale in Bormio, war Aksel Lund Svindal verletzungsbedingt noch Zuschauer. In Aare strahlte der 26-Jährige mit der Kristallkugel um die Wette. Benjamin Raich, nur um zwei Punkte geschlagen, tat sich diesbezüglich ein wenig schwerer.
Im Slalom von Aare ging zumindest eine Rechnung auf. Jene von Mario Matt im Kampf um den Slalom-Sieg. Dem Halbzeit-Sechsten genügte im Entscheidungslauf die drittbeste Zeit, um seinen zwölften Weltcupsieg zu fixieren. Ein Erfolg, der sich nach einer verkorksten Saison prickelnd wie eine Champagner-Dusche anfühlte. „Ich habe die ganze Saison gewusst, dass ich es drauf habe. Ich war die meiste Zeit super in Form, konnte es aber nie so richtig umsetzen“, sprudelte es aus dem Flirscher, der seit dem 17. Februar 2008 (Zagreb) sieglos geblieben war.
Ende gut, alles gut? Auf jedem Fall feierte Mario Matt auf der Piste seines WM-Triumphes ein siegreiches Saisonende. Weltmeister Manfred Pranger wurde Zehnter. Und Jean-Baptiste Grange sicherte sich die kleine Kristallkugel im Slalom.