Es sind für die Schwazer Handballer immer wieder besondere Spiele, wenn sie sich mit den Vorarlberger Klubs messen. Das Remis gegen Hard war noch in bester Erinnerung, gegen Bregenz peilten die Tiroler daher den nächsten Zähler an. Doch da spielten die im Europacup erprobten Vorarlberger nicht mit.
Sparkasse Schwaz lag schnell mit 1:4 zurück, in dieser Tonart ging es bis zur Halbzeit (8:13) weiter. Trainer Frank Bergemann: „Am Anfang waren das Pleiten, Pech und Pannen, aber dann haben wir uns zurückgekämpft.“ In der Tat konnten die Tiroler die Niederlage trotz eines zwischenzeitlichen 16:23 noch mit 23:26 erträglich gestalten, glücklich war der Coach dennoch nicht. Er verwies auf „zu viele technische Fehler“. Aufmunternder Nachsatz: „Positiv ist – wir haben uns nicht aufgegeben.“
Das dürften sich auch die Spieler von Ferlach gedacht haben, die in der Heimpartie gegen Schwaz immer wieder zurückgelegen waren, doch vier Sekunden vor der Sirene den Ausgleich zum 30:30 schafften.
„Wir sind enttäuscht, denn eigentlich hatten wir das Spiel im Griff“, analysierte Bergemann. Man habe gegenüber der Bregenz-Niederlage zuletzt ein anderes Gesicht gezeigt, aber sich einmal mehr nicht selbst belohnt. „So überwiegt die Enttäuschung“, war das nüchterne Fazit nach einem Punkt, der sich nach drei Niederlagen in Serie noch immer nicht nach Befreiungsschlag anfühlte.
Was sich auch nach der Partie gegen die Sensationsmannschaft aus der Steiermark, die HSG Graz, nicht ändern sollte. Erneut gab es trotz starker Leistung keine Punkte für die Tiroler, die sich nach 14:12-Halbzeitführung noch mit 24:25 geschlagen geben mussten.
„Es ist schwierig, wir haben allein fünf Siebenmeter vergeben“, erklärte Coach Bergemann, der fürchtete, die direkte Qualifikation für das Play-off zu verpassen. Jetzt hieß es, den Weg aus der Krise zu finden. Aber wie? „Mit dem Bus um die Halle zu fahren, reicht nicht“, so Bergemann.
Der „Boss“ dürfte dann aber doch die richtigen Worte für seine Schützlinge gefunden haben, denn ausgerechnet an Halloween verpassten die Schwazer dem Vorjahresmeister „Saures“. War es der unermüdlich um Bälle kämpfende Sebastian Spendier oder doch Alex Semikov, der als Topscorer (acht Tore) endlich sein Visier richtig eingestellt hatte?
Die Ausgangslage gegen die Fivers aus Wien-Margareten war für die krisengeschüttelten Schwazer alles andere als einfach, aber dafür war der Ansporn umso größer. Es war ein Halloween-Abend, an dem Helden geboren wurden.
Schon nach den ersten Minuten hatte sich herauskristallisiert, dass die Mannschaft mit den besseren Nerven gewinnen würde. Coach Frank Bergemann rotierte auf der Torhüterposition: Er nahm Jost Perovsek hinaus, um auch Phillip Walski Einsatzzeit zu geben. Der Plan ging auf, und Tirol behauptete ein 14:14-Remis zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel ging der Krimi munter weiter: Keines der beiden Teams konnte sich mit mehr als einem Tor absetzen. Bis zur 49. Minute: Da war Spendier zur Stelle und netzte zur 22:20-Führung ein. Der Zwei-Tore-Vorsprung war eine Initialzündung, und die Tiroler ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach 60 Minuten leuchtete ein 26:23-Sieg von der Anzeigetafel.