Prominente Innsbrucker Ex-Kicker hatten sich angesagt, wollten den Wacker-Spielern in ihrem schweren Kampf gegen den SV Ried genau auf die Beine blicken – lediglich die Beweggründe waren verschiedene.
Tirols EURO-Botschafter Hansi Müller kam – wie immer – als Daumendrücker und letztlich guter „Knofl“, Heinz Peischl und Walter Kogler, die beide Red-Zac-Vereine trainieren, als Spione über einen möglichen zukünftigen Gegner. Aber Müllers „Klasse“ setzte sich durch, die Innsbrucker bezwangen Ried verdient mit 1:0 und liegen nach dieser Runde nur noch drei Punkte hinter Kärnten. Und nach dem Pflichtsieg gegen die Oberösterreicher ist der FC Wacker im Kampf um den Klassenerhalt wieder voll im Rennen.
Tatsächlich war der Erfolg gegen die Innviertler „lebensnotwendig“ (O-Ton Hattenberger), ließ Fußball-Tirol kollektiv durchatmen und nährte die Hoffnung, dass Schwarzgrün doch noch erstklassig bleibt.
„Wir haben zwar weiter die schlechteste Ausgangsposition, aber der Klassenerhalt ist machbar“, freute sich Helmut Kraft über drei wichtige Punkte und richtete den Blick gleich auf die nähere Zukunft, die Sturm Graz heißt: „Eine von vier Kurven haben wir gekratzt, jetzt ist die nächste fällig.“
Kraft hatte bei dieser Rechnung wohl auf die Steirer vergessen, die nicht das geringste Interesse zeigten, Innsbrucks Hoffnungen zu nähren – im Gegenteil. Mit der 2:0-Pleite in Graz ist der Zug wohl abgefahren, wird man sich im Tiroler Fußball wieder einmal mit der Zweitklassigkeit abfinden müssen.
„Sechs Punkte und ein bisserl Hilfe von oben“, antwortete Matthias Hattenberger auf die Frage, was Wacker noch vor dem Abstieg retten könnte. Ein „bisserl Hilfe von oben“ ist dabei wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Es würde schon an ein Wunder grenzen, könnten die Schwarz-Grünen in dieser Verfassung die Klasse in der Bundesliga halten.
Auch Helmut Kraft wollte noch nicht resignieren. „Wenn ich schon aufgegeben hätte, dann könnte die Mannschaft schon morgen in den Urlaub fahren.“ Zum Experiment mit Stürmer Emmanuel Clottey, der nach 36 Minuten und lediglich neun (!) Ballkontakten vom Feld musste, äußerte er sich nur kurz: „Es war offensichtlich, dass er nicht zurechtkommt. Er lag die ganze Zeit nur am Boden.“
Ein eindeutiges Beispiel für die misslungene Wacker-Einkaufspolitik, die Spielmacher Vaclav Kolousek dazu veranlasste, einmal ordentlich Dampf abzulassen. „Wenn wir absteigen sollten, dann haben wir das der Einkaufspolitik zu verdanken. Ich habe schon im Sommer davor gewarnt, dass wir mit diesem Kader Schwierigkeiten bekommen werden“, schimpfte der Tscheche.