Haie schlitterten immer tiefer in Krise


Bozen (heller Dress) hatte die Haie (Caleb Herbert/91) immer im Griff / GEPA Enttäuscht nach der Pleite in Dornbirn - "Hai" Joel Broda / GEPA Scott Darling war kein Liebling der Haie-Fans / GEPA Trainer Rob Pallin und Mitch O’Keefe holen Darling vom Eis / GEPA Beim Salzburger Schiechl war End-station für HCI Jan Lattner / GEPA Wenig zu jubeln hatten die Haie in den letzten Spielen im Grunddurchgang / GEPA Immer einen Schritt hinten nach - HCI-Lammers im Spiel gegen die Graz 99ers / GEPA

Nach den schweren Auswärtspleiten in Bozen (0:7) und Salzburg (1:5) zum Jahresausklang hatte Innsbrucks glückloser und auch ratloser Coach Rob Pallin versucht, mit verändertem Line-up im Kellerduell der Erste Bank Eishockey Liga eine Kurskorrektur herbeizuführen. Vergebliche Liebesmüh – auch wenn es zunächst danach aussah, als könnten die Haie, die am Stephanitag noch einen 6:1-Heimsieg gegen Dornbirn bejubelt hatten, das Auswärtsmatch gegen die Vorarlberger dominieren.

Doch wie heißt es so treffend? Wer die Tore nicht schießt, bekommt sie. Gleich im ersten Powerplay des zweiten Drittels zappelte die Scheibe im Netz hinter HCI-Goalie Scott Darling – Emilio Romig traf zum 1:0 (31.). Und als Tomi Körkkö nach schwerem Fehler kurz nach Wiederanpfiff das 2:0 (44.) markierte, war es um die Haie geschehen. Mit der 0:2-Packung ging’s über den Arlberg zurück, wohl wissend, dass die nächsten Aufgaben kaum einfacher sein würden.

Tatsächlich kassierten die zahnlosen Haie im nächsten Derby gegen Bozen eine vermeidbare 3:1-Abfuhr, hatten dabei bis zehn Minuten vor Spielende mit 1:0 geführt, ehe in der 51. Minute ein Doppelschlag der Südtiroler die Wende brachte, das 1:3 ins verwaiste HCI-Tor war nur noch Draufgabe.

Und dann kam Salzburg – mehr als 2000 Fans hatten sich gegen den Tabellenführer trotz der vier Pleiten hintereinander in der TIWAG-Arena eingefunden und erlebten tatsächlich einen starken Auftritt der Gastgeber, die über zwei Drittel (2:3) voll dagegen hielten. Doch nach 40 Minuten gab Scott Darling, der erneut keinen fitten Eindruck hinterlassen und bei zwei der drei Gegentreffern zuvor nicht gut ausgesehen hatte, w.o. Der 17-jährige Kilian Leitner fing im Schlussdrittel noch fünf Stück zum 2:8-Endstand ein.

Bitter, vor allem angesichts des Kasperltheaters, welches Trainer Pallin mit dem vermeintlichen Star-Goalie aufführte. Denn Darling, der Stanley-Cupsieger von 2015, hatte im Innsbrucker Haifischbecken nach nur wenigen Wochen jeden Kredit verspielt. Nicht ein einziger HCI-Crack fuhr bei der Partie gegen Salzburg zum Schlussmann, um sich nach seinem Befinden zu erkunden. Das mag daran liegen, dass der 31-jährige Amerikaner, der eifrig zu seinem Besuch auf die Tribüne winkte, zuletzt zum Auswärtsspiel nach Fehervar flog, anstatt im Mannschaftsbus zu sitzen. So macht man sich im Mannschaftssport keine Freunde.

Und in dieser Tonart ging es, für die Fans leider sehr bitter, weiter – erst verloren die Haie in Znojmo 4:2, dann in Linz (4:3 n. V.), in Graz 4:1, zu Hause erneut 2:4 gegen Znojmo. Der knappen 3:2-Pleite beim KAC folgten zwei desaströse Heimauftritte gegen Fehervar (2:7) und Villach (2:4), ehe es zum Abschluss der Qualifikationsrunde mit dem 1:3 in Wien die elfte Niederlage in Serie setzte. Da blieb für die Zwischenrunde und damit für die letzten Chance, sich für das Play-off zu qualifizieren, nur mehr das Prinzip Hoffnung.