Nichts ist geworden aus dem „aller guten Dinge sind drei“! Denn just im Tiroler Derby beim HC Bozen mussten sich die Innsbrucker Haie im dritten Spiel das erste Mal in dieser Saison geschlagen geben. Und das noch dazu sehr deutlich. Nach zwei Siegen zum Auftakt war die Partie diesmal nur bis kurz vor Ende des ersten Drittels offen, weil nach dem 1:0 durch Dustin Gazley in der fünften Minute HCI-Stürmer Felix Girard nach elf Minuten der Ausgleich gelungen war.
Doch dann war es vorbei mit der Herrlichkeit und der Hoffnung auf eine weitere Überraschung. Innerhalb weniger Sekunden hatten die Südtiroler mit einem Doppelschlag durch Daniel Frank und Gleason Fournier auf 3:1 erhöht. Dem 4:1 im Mitteldrittel durch Stefano Giliati folgten dann im Schlussabschnitt Treffer von Daniel Catenacci und Anton Bernard zum finalen 6:1-Erfolg der Bozner Gastgeber.
Die Reaktion der Haie nach der Abfuhr in Bozen war beachtlich, auch wenn es am Ende des harten Arbeitstages im Heimspiel gegen Liga-Neuling Bratislava nur zu einem Zähler reichte. Die Slowaken hatten sich in der spannenden Partie mit 3:2 im Penaltyschießen durchgesetzt.
Ob es der Schock nach dieser unglücklichen Niederlage war oder ganz einfach nur ein kollektives Versagen – wenige Tage später kassierten die Haie beim Gastspiel in Graz schon in den ersten 17 Minuten fünf Gegentreffer, lagen nach einer halben Stunde scheinbar aussichtslos geschlagen 0:7 zurück. Ein Weckruf für den letzten Abschnitt, in dem die Tiroler eine furiose Aufholjagd gestartet hatten, Tor um Tor erzielten, das Drittel mit 5:0 für sich entschieden.
Für die ganz große Sensation reichte es aber nicht mehr, letztlich musste sich der HCI mit 5:7 geschlagen geben. „Die Jungs haben zwei Drittel lang geschlafen. Wir haben viele junge neue Spieler im Team, doch sie müssen rasch verstehen, dass man in dieser Liga von Anfang an präsent sein muss, sonst hast du keine Chance. „Natürlich hat mir das Schlussdrittel gefallen“, so O’Keefe, „aber wir müssen über 60 Minuten liefern.“
Die Worte des Trainers wirkten im nächsten Spiel zumindest eine Viertelstunde lang. Denn da hatten die Haie das Tor der Vienna Capitals gleichsam im Minutentakt unter Beschuss genommen, aber leider die besten Möglichkeiten vergeben. Und wie heißt es ja so treffend? Wer die Tore nicht schießt … Die Gäste nutzten indes nach einem schweren Abwehrfehler eine der wenigen Gelegenheiten zum 0:1 (15./Richter). Nachdem die Hausherren im ersten Drittel die Scheibe nicht reingebracht hatten, ging es dann Schlag auf Schlag, bis zum bitteren Ende mit einer peinlichen 1:6-Pleite.
Und das ausgerechnet vor dem Gastspiel von Salzburg. Da stellten sich viele Fragen bei den Fans und auch bei Coach Mitch O’Keefe. Vor allem – wie zieht man einem Gegner mit dem x-fachen Budget den Nerv? Wie formiert man seine eigenen bescheideneren Kräfte so, dass man ein Auslangen findet? Die Antwort? Vier neu formierte Angriffsreihen, die in dieser Besetzung noch nicht zusammengespielt hatten.
Verständlich daher, dass sich die Haie zunächst schwer taten, einen Rhythmus zu finden, Salzburg dominierte. Doch weil eine schöne Einzelleistung von Justin Schütz nach dem Videobeweis nicht als Treffer gewertet wurde, steigerten sich die Hausherren. Nach einem Saucerman-Schuss kam Sam Herr im Fallen zu seinem ersten Saisontreffer (1:0/8.). Innsbrucks Schlussmann Rene Swette war beim 1:1-Ausgleich (13.) gegen Alexander Rauchenwald in der ersten Überzahl der Gäste chancenlos, parierte aber gegen den Genannten gegen Ende des ersten Drittels sensationell. Das Match bereitete den erlaubten 985 Fans viel Freude.
Die Show der Haie ging weiter und Braden Christoffer übernahm die Hauptrolle. Der „Bad Boy“, der nach einem Crosscheck gegen Villach schon zwei Partien gesperrt worden und nach einem weiteren harten Check gegen Wien einer weiteren Sperre entgangen war, schlüpfte in die Rolle des Torjägers. Zunächst setzte er einen Handgelenksschuss zum 2:1 (26.) in die Maschen, dann traf er aus kurzer Distanz zum 3:1 (33.). Unmittelbar vor dem dritten HCI-Treffer war Salzburgs Schütz am starken Swette gescheitert und hatte danach seinen Schläger zertrümmert. Die Haie zogen der Bullenherde den Nerv. Als Ciampini im Powerplay mit feiner Klinge den Endstand zum 4:1 (49.) markierte, war die TIWAG-Arena endgültig ein Tollhaus.
Der Auftritt hatte Mut gemacht, in dieser Form rechneten sich die Tiroler sogar beim KAC einen Punktezuwachs aus. Den letztlich zwei Tiroler verhinderten. Erst hatte am Ende eines ausgeglichenen Startdrittels der Osttiroler Clemens Unterweger zum 1:0 getroffen, in der 48. Minute verwandelte Dennis Sticha einen Pass des Tirolers Marcel Witting zum siegbringenden 2:1, nachdem Colton Saucermann im Mitteldrittel der Ausgleich gelungen war. Die Schlussoffensive der Innsbrucker sollte nichts mehr einbringen.
Die Mannschaft von Mitch O’Keefe musste weiter auf den zweiten Saison-Auswärtssieg warten. Und das vor allem, weil zwei Tiroler KAC-Legionäre die Haie ärgerten.