Grubers Husarenritt durch die Hölle nach Turin


Grubers wilde Fahrt im Himmelreich / Foto: GEPA

Apropos Olympia – das Spektakel im Zeichen der fünf Ringe warf seine Schatten bis Garmisch-Partenkirchen, wo die letzten Entscheidungen bei den Herren um einen Startplatz fallen mussten. Zum Beispiel für den Super-G. An sich stand das Team, doch aufgegeben wird – selbst in Zeiten der E-Mails – höchstens ein Brief. Dachte sich Christoph Gruber, der Schwazer und ging nach einer total verkorksten Abfahrt auf der Kreuzeck mit der Gewissheit ins Rennen, nur mehr gewinnen zu können.

Mit Startnummer 13 fand der 29-Jährige die ideale Mischung aus Angriff und Dosierung, meisterte die „Ausfahrt Hölle“ wie kein Zweiter und siegte letztlich überlegen vor dem US-amerikanischen Überraschungsmann Scott Macartney und dem norwegischen Dauerbrenner Kjetil Andre Aamodt. Hermann Maier verpasste in seinem 200. Weltcuprennen als Vierter nur um drei Hundertstel den Sprung aufs Stockerl. Dort stand auf dem höchsten Treppchen eben Christoph Gruber. Wie bereits 2001, wie im Vorjahr. Gleichsam fassungslos wie ergriffen. „Ich kann es nicht erklären“, konnte er auch Stunden nach seinem insgesamt vierten Weltcuperfolg, dem dritten in einem Garmischer Super-G, das für ihn Unbegreifliche nicht fassen.

Sicher: Er hätte sich gut gefühlt, die entscheidenden Passagen gut erwischt und wäre locker drauf gewesen. Aber das sei im Laufe dieses für ihn nicht gerade glücklich verlaufenen Winters schon des Öfteren der Fall gewesen.

Und doch: Das Solo-Training auf einer eigens abgesperrten Rennpiste am Patscherkofel hätte ihm neue Hoffnung gegeben. „Dass es aber zum Sieg reichen könnte, hatte ich mir nicht einmal erträumt.“ Die Realität: Olympia-Fixplatz.