Gregors Superflüge im Mekka des Sprungsports


Gregor und Thomas dominierten in Zakopane / Foto: GEPA

„Das war schon immer mein Kindheitstraum, hier zu gewinnen, jetzt ist er wahr geworden“, jubilierte Gregor Schlierenzauer nach seinem Triumph im Springen von Zakopane. Nach seiner Pause beim Skifliegen im tschechischen Harrachov war der Tiroler stärker als je zuvor in den Zirkus zurückgekehrt und feierte vor 30.000 begeisterten Fans seinen zweiten Saisonsieg nach Garmisch.

Der erste Gratulant war Teamkollege Thomas Morgenstern. Gleich nach der Landung des Norwegers Anders Bardal, der im zweiten Durchgang die Führung verlor, rannte er in den Auslauf und umarmte Schlierenzauer. Dieser Sieg und der dritte Platz von Morgenstern in der aufwühlenden Stimmung von Zakopane war selbst für Trainer Alex Pointner zu viel, der emotional völlig losgelöst seinen Tränen freien Lauf ließ.

Vor allem die Siegerehrung war kaum zu überbieten – zwei Stufen auf einmal nehmend sprang Gregor Schlierenzauer beflügelt von seinen Traumflügen auf das Siegerpodest. Dann riss er die langen Sprungski in den Himmel, als wären sie aus Papier, und genoss das rotweiße Fahnenmeer und die brodelnde Stimmung, welches ihm die Fans im ausverkauften Stadion bereiteten. „Ist das nicht geil?“, fragte der 18-Jährige, hielt inne und sog die Rufe der Fans, die seinen Namen skandierten, in sich auf.

Es war der Abend der Österreicher, denn mit einer fulminanten Aufholjagd und mit einem Supersprung katapultierte sich neben dem alles überragenden Schlierenzauer vor allem Morgenstern von Rang zwölf nach Durchgang eins auf den dritten Platz hinter den Norweger Anders Jacobsen. Mit Rang vier von Wolfgang Loitzl war somit der österreichische Triumphtag perfekt.

„Mein Dank geht an Wolfgang, der mich in der Pause so motivierte, dass ich plötzlich völlig locker in den zweiten Durchgang gehen konnte“, hob Morgenstern, der auch „Mann des Tages“ wurde, das Einfühlungsvermögen seines Kollegen hervor. Tatsächlich – besser hätte es wirklich kaum laufen können. Auch im Hinblick auf den Gesamtweltcup. Da Janne Ahonen nur auf dem 13. Platz landete, konnte Morgenstern seine Führung im Gesamtweltcup auf 345 Punkte ausbauen und Schlierenzauer fehlen auf den Finnen nur noch 23 Punkte.

„Das ist einfach nur gewaltig“, sagte Schlierenzauer. Und meinte damit nicht nur seinen Sieg. Die unglaubliche Stimmung im Skisprung-Mekka hatte es ihm angetan. Trotz Staatstrauertages, weil bei einem Flugzeugabsturz 20 Menschen ums Leben kamen, feierten die Adler-begeisterten Polen ihre Lieblingssportler. „Wenn kein Staatstrauertag gewesen wäre, hätte ich mit Ohrenschutz springen müssen“, feixte Schlierenzauer.