Wenn in einem Finale der Tischtennis-Europameisterschaft 2015 Österreich draufstand, dann war Spannung drin. Das blieb ein Faktum nach über zwei Wochen rund um den kleinen weißen Ball im russischen Jekaterinburg. Das Team-Endspiel (3:2 gegen Deutschland) markierte den Anfang der österreichischen Erfolge – den Schlusspunkt setzte das Doppel-Finale mit dem neuen Champion Stefan Fegerl. Und dieses Endspiel übertraf an Spannung noch viele der ohnehin großen Erwartungen.
Auf der einen Seite standen der Wahl-Tiroler Robert Gardos und sein Wiener Kollege Daniel Habesohn. Die Europameister von 2012, die EM-Zweiten von 2013, die Top-Gesetzten. Auf der anderen Seite der grünen Platte warteten indes die Außenseiter, die erst seit dieser Saison zusammenspielten: Der Portugiese Joao Monteiro und der so unbekümmert spielende Niederösterreicher Fegerl.
„Ich bin von den Kräften her schon am Ende, im Kopf ist das sehr schwierig“, hatte der 36-jährige Gardos am Vorabend noch gestöhnt. Und Österreichs Nummer eins ließ seiner Ausgebranntheit auch entsprechende Taten folgen: Die ersten beiden Sätze gingen an Fegerl/Monteiro. Gardos und Habesohn kamen zumeist nur über lange Ballwechsel zu Punkten. Alles andere am Tisch gehörte den Underdogs. Vorerst.
Denn in Durchgang drei rissen die Favoriten das Ruder mehr und mehr an sich, zeigten vor allem zu Beginn Tischtennis vom Feinsten. Und sie machten Punkt um Punkt. Die Partie kippte. Gardos und Habesohn machten drei Sätze, lagen 3:2 voran – und damit servierten sie zum EM-Titel.