Wir waren auf einem guten Weg zur EM nach Frankreich? Eine Behauptung, die so nicht mehr ganz stimmte. Korrekt musste es seit dem sensationellen 1:0-Sieg in Moskau heißen: Das ÖFB-Team ist in Frankreich angekommen. So etwas geht. Und so sah es selbst der gemeinhin zurückhaltende ÖFB-Boss: „Wir haben den TGV nach Frankreich in Bewegung gesetzt“, sagte Leo Windtner nach dem bedeutungsvollen 1:0. Für den entscheidenden Schritt hatte der Koller-Elf in Moskau eine starke erste Hälfte gereicht. Nach dem Wiederanpfiff allerdings auch die Gunst von Fortuna und das Können von Torhüter Robert Almer. Er war der stille, der heimliche Held der Partie in Moskau.
Nichts hatte in der ersten Hälfte darauf hingedeutet, dass es für den neuen Austria-Wien-Schlussmann so kommen würde. Unterbeschäftigt war er da gewesen, weil eine genau nach Kollers Fahrplan arbeitende rot-weiß-rote Mannschaft die Russen in einer aggressiv-druckvollen Startoffensive sozusagen in ihre Einzelteile zerlegt hatte.
Österreich war Herr im Haus in der mit 35.000 Fans nicht ausverkauften Otkrytije Arena, die Russen ein Chaoshaufen. Schon die vierte Minute hatte eine richtungsweisende Symptomatik, als Oleg Iwanow nach einer Junuzović-Flanke per Kopf den eigenen Schlussmann zu einer Glanzleistung zwang. So ging es weiter. Dann die 32. Minute: Was der überragende Junuzović vorbereitet hatte, vollendete Stürmer-Phänomen Marc Janko per Fallrückzieher. Ein Supertor. Sein 21. Treffer im 46. Länderspiel. Und dieses 1:0 war hoch verdient und die beste Werbung für einen Torgaranten.