Vanessa Herzog, Jakob Schubert, das Rodelteam und Martin Falch – das sind die Sieger der Tiroler Sportlerwahl, die Gewinner des „Viktors“. Und auch wenn die Feierlichkeiten nicht wie gewohnt durchgeführt werden konnten, hieß es dennoch: Ehre, wem Ehre gebührt! Tirols inzwischen zurückgetretene Biathlon-Ikone Dominik Landertinger hatte vor zwei Jahren während der Tiroler Sportlergala anerkennend gemeint: „Einfach eine coole Veranstaltung.“ So wie der Dominik dachten und denken viele Athleten.
Die Sportlerwahl der Tiroler Tageszeitung und des ORF Tirol ist ebenso längst ein gesellschaftlicher Fixpunkt wie die zeitgleich stattfindende Meisterehrung des Landes. Diesmal war alles ein wenig anders, da blieb zum eigentlichen Galatermin die Dogana des Congress Innsbruck Corona-bedingt dunkel. Doch die Sieger der traditionellen Wahl wurden natürlich geehrt, durften die begehrten „Viktors“ quasi im Homeoffice entgegennehmen. Für die Präsentation und Übergabe hatten sich die stolzen Preisträger, Tirols Sportler des Jahres 2019, nicht zweimal bitten lassen und sich für die TV-Aufnahmen bzw. Fotos allesamt in Schale geworfen.
Für Vanessa Herzog war es ein besonderes Ereignis. Ende Oktober 2019 hatte sie innerhalb von 24 Stunden das Double gefeiert, war erst zu Kärntens und dann zu Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 gewählt worden. Nun machte die Eisschnelllauf-Weltmeisterin mit dem Gewinn des „Viktors“ das Triple perfekt. „Unglaublich, das hätte ich mir nie gedacht. Ganz besonders, weil ich doch schon seit vier Jahren in Kärnten lebe.“
Unter ihrem Mädchennamen Bittner war die nunmehr 24-jährige Innsbruckerin bereits 2013 als Aufsteigerin des Jahres geehrt worden. Auch wenn aus dem geplanten Dubai-Urlaub Mitte März nichts geworden war, startete Herzog am 1. April mit „vollen Batterien“ in die Vorbereitung. Langweilig wird der Eisschnelllauf-Königin unabhängig vom Training ohnedies nie, schließlich gilt es auf dem heimischen Bauernhof drei Alpakas, 20 Hühner und je zwei Schweine und Gänse zu versorgen.
Jakob Schubert wiederum kannte das Prozedere schon – im Vorjahr hatte er als erster männlicher Kletterer den „Viktor“ gewonnen, hatte aber während des Galaabends beim Boulder-Weltcup in China geweilt. Diesmal durfte Schubert nicht zuletzt aufgrund von zwei WM-Silbermedaillen die erfolgreiche Titelverteidigung bejubeln. „Eine Riesenauszeichnung und ich wäre diesmal so gerne auf der Bühne gestanden.“ Erst einmal war Tirols größte Olympia-Hoffnung aber froh, wieder im Training zu stehen. „Vorerst nur in Kleingruppen. Mit Jan-Luca Posch, Florian Klingler und Trainer Kilian Fischhuber sind wir aber ein schlagkräftiges Quartett.“
Aus erster Hand sozusagen hatte Hannah Prock die frohe Kunde über den Gewinn der Teamwertung von ihrem Vater Markus, dem nunmehrigen Verbandspräsidenten, erfahren: „Ich war erst einmal baff, dass wir auch die Tiroler Fußballklubs mit ihren Fans hinter uns gelassen haben. Und dann habe ich gleich meine Jungs informiert.“ Ihre Jungs, das sind Reini Egger, der Vizeweltmeister im Einzel, und die zweifachen WM-Dritten im Doppelsitzer Thomas Steu und Lorenz Koller. Gemeinsam jubelte man bei der WM in Winterberg über Mannschafts-Silber. Da ein Gruppenbild mit dem „Viktor“ Corona-bedingt nicht erlaubt war, posierte Hannah Prock schließlich mit drei Pappkameraden.
„Schade, weil wir uns den Preis sehr gerne auf der Bühne abgeholt hätten.“ Das unterstrich auch Reini Egger: „Die Sportlergala ist ein Fixpunkt im Frühjahr. Da gefällt’s mir einfach, auch, weil man viele Athleten aus anderen Sportarten trifft. Und wenn man dann noch selbst geehrt wird, ist’s halt noch lässiger.“ Und eines wollte Egger nicht unerwähnt lassen: „Dieser Preis gebührt nicht nur uns vier, sondern dem gesamten österreichischen Rodelteam.“
Der vierte „Viktor“ ging schließlich an einen alten Bekannten oder anders formuliert: Aller guten Dinge sind acht. Wie es sich auf der Bühne mit einem „Viktor“ in Händen anfühlt, weiß keiner besser als Martin Falch. Der Duathlet und Triathlet, der 2002 als Alpiner Paralympics-Bronze in Salt Lake City geholt hatte, wurde zum nunmehr achten Mal Behindertensportler des Jahres – „ein Wahnsinn!“
Nur eines freute zu diesem Zeitpunkt den Dauerbrenner, der in St. Anton in Quarantäne war, mehr: „Wenn ich meine sechsjährige Tochter Valentina und meine Lebensgefährtin, die in der Schweiz arbeitet, endlich wieder in die Arme nehmen kann.“