Kurz nach seinem Erfolg beim Boulder-Weltcup in Innsbruck stand Kilian Fischhuber vor der Wand – und gab zu: Natürlich sei das ungewohnt gewesen, mit Freundin Anna Stöhr zu klettern. Und gleichzeitig im Bewerb an die Wände zu gehen.
„Wenn das Publikum für mich schreit und Anna in der Wand hängt, ist das blöd für sie. Dann fehlt ihr der Jubel – und umgekehrt gilt das auch bei mir“, schmunzelte der 30-jährige Wahl-Innsbrucker. Seinen hauchdünnen Weltcup-Erfolg Nummer 21 (ein Versuch Vorsprung) ordnet er indes ganz vorne ein. „Ganz ehrlich: Das ist besser als die Weltmeisterschaft. Die Stimmung war riesig“, ergänzte Fischhuber, der sich heuer neben der WM im August nur noch auf wenige Weltcup-Stationen konzentrierte, die letzten zwei ließ er aus.
Die 26-jährige Stöhr scheiterte denkbar knapp am zweiten Doppelerfolg mit Fischhuber nach 2012. An der letzten Wand hatte die Innsbruckerin vier Versuche frei – und musste sich dennoch Shauna Coxsey (GBR) geschlagen geben. „Das war eine Riesenchance, aber es ist kein vergebener Sieg“, meinte Stöhr. Dass sich ihr Freund nebenan zum Sieger kürte, als sie noch kletterte, ließ sie kalt: „Als Kili den letzten Boulder auf Anhieb schaffte, wusste ich nicht, dass er gewinnen würde. Ich dachte mir nur: Cool, das mach ich auch. Nur hat es nicht geklappt.“
Geklappt hatte hingegen alles für die Veranstalter. Mit insgesamt 8000 Zuschauern samt Public-Viewing-Premiere sei das Event gelungen, meinte Reini Scherer. „Das ist ein Höhepunkt, das ist das Level für die anderen Weltcups“, erzählte der Organisationschef. 2015 wird entweder eine Europameisterschaft oder ein Weltcup ausgetragen – vorerst gilt die Konzentration aber der WM 2018 in Innsbruck. Der Probe-Weltcup mit der WM-Anlage muss nämlich 2017 ausgetragen werden. Und das bedeutet: Spätestens 2015 soll der Bau des neuen Leistungszentrums beginnen.