Das hatten sich die Swarco Raiders auch anders vorgestellt – 5500 Fans waren ins Tivoli gepilgert, um Tirols Footballer im Kampf gegen Marburg zu unterstützen, doch auch im dritten Anlauf scheiterten die Raiders am geplanten Einzug ins Finale. Die 21:35-Niederlage beendete alle Träume von der Euro-Bowl. Freilich haderten die Innsbrucker nach dem enttäuschenden Spielende ein wenig mit den Referees und deren Entscheidungen. Doch die Einführung eines Videobeweises nach Vorbild der amerikanischen Profiliga NFL scheitert im Europäischen Amateur-Football an den Finanzen. Auch wenn das jüngste Eurobowl-Semifinale den Tiroler Footballern mehrere Anlässe gab, die Tatsachenentscheidungen der Referees unter die Lupe zu nehmen – es bleibt dabei: „Ein Videobeweis ist nicht zu finanzieren“, sagt Raiders-Manager Daniel Dieplinger.
„Aber manche Szene schaue ich mir noch einmal an.“ Jakob Dieplinger sahen die Unparteiischen bei einem Touchdown mit einem Fuß über der Linie, kurz darauf orteten sie bei Markus Pröller eine Behinderung, Dieplinger feierte bereits in der Endzone. Aber ganz ehrlich – an den Referees lag’s letztlich nicht, dass die Swarco Raiders nach 2005 und 2006 zum dritten Mal daran scheiterten, in das Eurobowl-Finale einzuziehen. So mischte Marburgs Antoine Jones mit seinen vier Touch-Downs die Tiroler Verteidigung im Alleingang auf: wendig, bullig, spritzig, nicht aus den Angeln zu heben und nicht unter Kontrolle zu bringen. „Marburg war das klar bessere Team“, gestanden die Tiroler. „Auch in der nächsten Woche oder in der übernächsten hätten wir sie nicht geschlagen.“ Zu viele Strafen, zu sparsam im Überraschungsmoment, zu wenig abgebrüht, um etwa die Ballgewinne von Markus Krause und Philipp Margreiter zur Wende nutzen.
Innsbrucks Footballer, eigentlich Nummer zwei der europäischen Rangliste, sind gegen Marburg an ihre Grenzen gestoßen. „Im Finale hätten wir Teile der Nordtribüne wohl auch noch anmieten müssen“, glaubt Raiders-Manager Daniel Dieplinger. Nach dem Halbfinal-Aus gegen die Deutschen aus Marburg erübrigen sich die Bemühungen, die Rekordkulisse des Eurobowl-Halbfinale von 5500 Zuschauern noch zu toppen. Zumindest in diesem Jahr.