Felix Gall schrieb Geschichte


Ein Osttiroler mischte die Radsportwelt auf. / Foto: EPA/ Shawn Thew

„Es wollte einfach keiner fahren“, schüttelte Felix Gall den Kopf. „Das Tempo war nicht hoch und keiner wollte das Ruder übernehmen. Da habe ich mir gedacht, ich probier’ es.“ Eine Entscheidung, die dem Tiroler den WM-Titel im Straßenrennen der Junioren einbrachte. Und eine, die den 17-jährigen Nußdorfer Radsport-Geschichte schreiben ließ: Als erster Österreicher gewann er in Richmond (USA) Gold bei einer Rad-Welt-meisterschaft.

In der letzten der zwölf Runden hatte der Youngster bei strömendem Regen attackiert und gewonnen. „Jeder hat sich belauert und ich habe alles auf eine Karte gesetzt“, erzählte der Osttiroler. „Ich hab’s probiert, kam über die Hügel und habe einen Vorsprung – auch wenn es nur ein paar Zentimeter waren – ins Ziel gebracht. Das Rennen hätte nicht viel länger sein dürfen.“

Nach dem Zieleinlauf, der Siegerehrung und vielen Interviews dämmerte es Gall langsam, was er gerade geschafft hatte: „Die Siegerehrung war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so angespannt und konnte nicht einmal ordentlich lachen. Aber schön langsam geht es wieder.“ Die Art und Weise, wie er den WM-Titel herausfuhr, beeindruckte auch die Tiroler Rad-Prominenz. „Er erinnert mich vom Fahrertyp her stark an Georg Totschnig“, meinte beispielsweise ORF-Experte Thomas Rohregger.

Dass der Ex-Triathlet diesen sensationellen Erfolg auch noch in seinem ersten Junioren-Jahr geschafft hatte, ließ das Gold noch ein bisschen heller glänzen. „Das überstrahlt alles“, jubilierte der österreichische Verbandspräsident Otto Flum. Und auch Nationaltrainer Jure Pavlič jubelte. „Felix Gall hatte weder Glück noch Pech – er ist ein superstarker Fahrer und hat das gezeigt, was er kann.“