Als Francis Lemieux 25 Sekunden vor der Schluss-Sirene den Tiroler Ausgleich zum 4:4 erzielte, war es in der mit 3750 Zuschauern gefüllten Linzer Eishalle ruhig, beängstigend ruhig geworden. Die Haie standen in der Verlängerung, der Aufwärtstrend setzte sich fort. Am Ende jubelten dennoch die Black Wings – der HCI musste sich im Penaltyschießen geschlagen geben. Bei den Linzern trafen alle drei Schützen, beim HCI scheiterte ausgerechnet Lemieux. „Ich bin dennoch zufrieden – einen Punkt beim Meister muss man sich erst einmal erarbeiten“, relativierte HCI-Trainer Danny Naud das Geschehen.
Und er hatte durchaus Grund, sich zu freuen: Denn NHL-Star Andreas Nödl – er glänzte mit drei Assists – schien endgültig in Tirol angekommen zu sein. Bereits nach 232 Sekunden hatte der 25-Jährige mit einem Zuspiel einen Treffer der Innsbrucker vorbereitet, Stefan Pittl war der Schütze. Es folgte ein Rückzugsgefecht der Haie, die sich vehement gegen die Angriffe der Linzer stemmten. Bei den Schüssen von MacDonald (fünfte Minute/1:1), Ouellette (zwölfte Minute/1:2) und Lebler (29./1:3) waren die Bemühungen umsonst.
Aber je länger das Spiel dauerte, desto besser fanden die Tiroler Gäste in die Partie, die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Fans wurden immer lauter. Vor allem, nachdem Aaron Fox (39./2:3) und neuerlich Pittl (44./3:3) der Ausgleich gelungen war. Insbesondere von Pittl war man in seiner Karriere eine derartige Torgefahr nicht gewohnt: In dessen 349 Spielen in der höchsten Liga hatte er gerade sechs Treffer erzielt.
Den zwischenzeitlich wichtigsten Treffer der Haie erzielte aber Lemieux (60./4:4), der Ouellettes Führung für die Linzer (52./4:3) neuerlich egalisiert hatte. Erst kurz zuvor war HCI-Tormann Tragust vom Eis gegangen. Was wäre wohl gewesen, hätte Aaron Fox kurz vor Ende der Verlängerung gute Nerven bewiesen und ein Tor erzielt? Danny Naud wollte das nicht überbewerten: „Ich bin dennoch zufrieden. Der Sieg war drin, aber wir haben toll gekämpft.“