Nein, ein schlechtes Gewissen habe er nicht. „Denn es war ein richtig harter, aber fairer Kampf“, schnaufte der 22-jährige Sepp Rottmoser. Etwas mehr als eine Minute Vorsprung rettete der deutsche Sprint-Europameister vor Alex Fasser ins Ziel – und schnappte dem Lermooser damit den Heimsieg vor der Nase weg.
„Schade, ich hätte hier schon gerne gewonnen. Aber meine Verfassung ist nicht mehr die beste“, sagte Fasser auf der Zielgeraden einer langen Saison. Nachsatz: „Ein schlechtes Gewissen braucht der Seppi aber nicht zu haben. Er war saustark.“
Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Plusgraden jenseits der 2000-Meter- Marke war schlechte Laune ohnedies fehl am Platz. Seinen Staatsmeistertitel verteidigte Fasser jedenfalls souverän. Die heimische Nummer eins zu sein, das bedeute ihm viel. „Es würde ja blöd aussehen, wenn ich bei jedem Weltcup bester Österreicher bin und dann hier nicht gewinnen würde.“
Fasser spürte den Druck und die an ihn gestellte Erwartungshaltung deutlich, Rottmoser hingegen fachsimpelte und scherzte kurz vor dem Rennen noch. Für einen Start habe er sich spontan entschieden, „weil ich mich in der Früh super gefühlt habe“. Zu Beginn des Rennens bestimmte Fasser das Tempo, nach knapp 1300 Höhenmetern durfte aber Rottmoser jubeln.