Die Hand kess in die Hüfte gestemmt, ein freches Augenzwinkern und schon im nächsten Moment wird die gerade einmal siebenjährige Cheerleaderin wild durch die Luft gewirbelt. Aufgefangen von ihren Kumpaninnen wirft sie noch eine Kusshand ins Publikum. Kein Wunder, dass bei diesem Anblick die Zuschauermenge total aus dem Häuschen ist.
In ihrem herkömmlichen Sinn sind Cheerleader auch dazu da, das Publikum zum Beifall (Cheer) zu führen (lead). Allerdings galt dieser Beifall ursprünglich dem Football-Team, für das die Cheerleader-Squads für Unterhaltung sorgen sollten. Doch bei diesem Auftritt war für die Raiderettes aus Tirol alles anders: Bei den österreichischen Meisterschaften in Wien galt der Cheer des Publikums ganz der Performance der jungen Artistinnen (unter den 933 Teilnehmern befanden sich auch sechs Männer).
Bei genauer Betrachtung sind die Verrenkungen, Sprünge und Stunts großartige Bodenturnerleistungen, die im kurzen Rock aufgeführt werden. Den geschminkt lächelnden Gesichtern ist die Anstrengung kaum anzumerken. „Aber anstrengend ist es trotzdem, macht aber jede Menge Spaß“, verriet Chrisztina Keleti. Seit vier Jahren tanzt und schreit die elfjährige Kapitänin der Raiderettes Juniors für die Swarco Raiders an der Seitenlinie. Dreimal in der Woche steht sie dafür am Trainingsgelände, nun ertanzte sie sich mit ihrer Truppe den Vizemeistertitel.
Anders als die Cheer-Teams präsentierte sich die Raiderettes Dance-Gruppe, die ebenfalls bei den österreichischen Meisterschaften die Zuschauer aus der Reserve lockte. Keine Luftakrobatik, dafür heizten die etwas älteren Ladys (18 bis 25 Jahre) mit Tanzelementen wie Spagat etc. den Zuschauern ein. Platz fünf war der Dank dafür. Die Jüngsten, die Peewees (sechs bis zwölf Jahre), konnten bei ihrem Meisterschaftsdebüt auf Rang sieben überzeugen.