Erstes WM-Gold im Sportklettern


Hoch, Höher, Angi Eiter - endlich mit Gold belohnt ... / Foto: fotoworxx.at

„Es ist ein unglaubliches Gefühl“, erklärte sie via Mikrofon den 5000 Kletterfans in der Münchner WM-Halle. „Einfach lässig.“ Nun, die 19-jährige Angela Eiter hatte gut lachen bei ihrer kurzen Rede, war sie doch wenige Minuten vorher zu einem für den österreichischen Sport historischen Triumph geklettert. Nachsatz: „Ich kann’s noch gar nicht glauben, dass ich Weltmeisterin bin.“

29,34 Meter hatten der Weltcup-Seriensiegerin auf der 30 m langen Finalroute zu WM-Gold gereicht, während für die entthronte belgische Weltmeisterin Muriel Sarkany die Route bereits nach 16 Metern zu Ende war. Vizeweltmeisterin Emily Harrington (USA) schaffte knapp 23 m, die achtplatzierte Tirolerin Kathrin Saurwein rund 18 m. Selbst als Weltmeisterin hatte Eiter dann doch noch einen Haken an der ganzen Sache gefunden: „Das Top wäre sicher möglich gewesen“, sagte die strahlende Siegerin, die sich – zur Verwunderung des Herrn Präsidenten Knabl – wenigstens bei der kleinen Siegesfeier ein Gläschen gönnte.

Ob sie, die vierfache Saisonsiegerin, je an sich gezweifelt habe, wurde sie gefragt und fast spitzbübisch antwortete sie: „Erst, als ich fast ganz oben war. Aber zu diesem Zeitpunkt war ja schon alles gelaufen.“ Dann merkte sie auch den Jubelsturm in der Halle, um später zu gestehen: „Früher, bei meinen allerersten Wettkämpfen, hat mich der Rummel beim Klettern unheimlich gestört. Mittlerweile ist es aber soweit, dass ich den Trubel brauche.“

Der Traum vom WM-Gold wurde also Realität, nicht zuletzt weil Eiter im entscheidenden Augenblick eine Ruhe besitzt, die sie von ihrer Konkurrenz deutlich abhebt. „An der Wand spiegelt sich irgendwo dein Charakter wider“, sagte die Weltmeisterin bescheiden. „Dementsprechend fällt es mir wirklich nicht schwer, ruhig und zielstrebig zu klettern. Weil ich auch privat eher ruhig bin.“ Klare Worte der 19-Jährigen, die das Sport-Borg absolvierte und spätestens seit diesem Titelgewinn zu den ganz großen Persönlichkeiten des Klettersports zählt; mit Perspektiven, die alle Fachleute jetzt schon – zumindest innerlich – jubeln lassen.