Seit Jahren ist sie die ungeschlagene Kletterkönigin auf Österreichs Vorstiegsrouten, aber bei den Staatsmeisterschaften in Oberösterreich, nach der ersten Niederlage seit langem, bewies die 154 cm große Angela Eiter erst ihre wahre Größe.
Schon lange hat man gemunkelt, dass sich in der jungen Johanna Ernst ein Klettertalent sondergleichen verbirgt. In den Jugendklassen hatte sie schon alles gewonnen, ergo ging die Kronprinzessin von Eiter auf die Suche nach größeren Herausforderungen. Diese Herausforderung konnte nur Angy Eiter sein.
In Großraming war es so weit: Die Vertikal-Artistin durfte endlich ihre Vorstiegs-Fähigkeiten in der Erwachsenen-Klasse unter Beweis stellen und unter anderem gegen die amtierende Weltmeisterin Angela Eiter antreten. Gespannt blickte die Kletterwelt in die Halle, in der die beiden Kletterdamen zum ersten Mal aufeinandertrafen.
Nachdem Eiter in der Finalroute eine ordentliche Höhe vorgelegt hatte, lag es an Ernst, ebenfalls in diese Sphären vorzudringen. Und die 16-Jährige bewies Nerven aus Stahl, kletterte sogar noch einige Griffe weiter und sicherte sich so den Staatsmeistertitel im Vorstiegsklettern vor Angela Eiter und Barbara Bacher (ex aequo Zweite).
Aber Eiter zeigte sich auch in dieser Situation als eine wahre Königin und fand anerkennende Worte: „Es ist eine Ehre für mich, gegen so eine Spitzenkletterin wie Johanna zu verlieren. Und zugleich motiviert es mich, noch härter für den Wettkampf zu trainieren!“
Bei den Herren kletterte Kilian Fischhuber in einem spannenden Final-Krimi auf den zweiten Platz und David Lama belegte ex aequo mit Nachwuchstalent Jakob Schubert den dritten Platz.
Aber einer war an diesem Tag nicht zu stoppen: Felsenkletterer Thomas Neyer bewies, dass er es auch an Kunstgriffen nach ganz weit oben bringen kann. Der 21-jährige Tiroler konnte um entscheidende Zentimeter höher als Fischhuber klettern und sicherte sich damit überraschend den Meistertitel in der Herrenklasse.
