„Das wird ein Genuss.“ Felix Gottwald blieb diesem seinem Slogan der Saison bis zum Schluss treu. Auch im Weltcup-Finale der Kombinierer vermochte der Salzburger sein Ausnahmetalent im Langlauf zur Schau zu stellen, kletterte nach dem Springen um 20 Plätze nach vorne und erreichte hinter den beiden Deutschen Johannes Rydzek und Eric Frenzel noch einmal das Podest.
Damit hatte „das Genussprojekt Kombination“ oder „die Lebensuniversität Spitzensport“ im finnischen Lahti endgültig ein Ende gefunden. „Jetzt geht es ans Entrümpeln“, meinte der erfolgreichste Olympiateilnehmer Österreichs. Dabei hatte Gottwald nicht nur seinen Kleiderschrank vor Augen, der auch nach nur zwei Saisonen wieder zum Bersten voll sei. Der Schrank steht aber symbolisch für viele Erinnerungen, die Gottwald auch nach dem endgültigen Ruhestand erhalten bleiben sollen.
Die erste ÖSV-Jacke hatte Gottwald noch Tür und Tor geöffnet. Als Ersatzmann war er zur ersten Weltmeisterschaft in Falun mit Jeans und Lederjacke angereist. Doch die Disco-Türsteher zeigten sich von diesem Outfit trotz des bezaubernden Lächelns wenig begeistert. „Ich musste mich umziehen gehen. Erst mit meiner ÖSV-Jacke haben sie mich reingelassen“, erinnerte sich Gottwald.
Aber die Jacken mit all ihren dazugehörigen Auflagen waren für Freigeist Gottwald nicht immer leicht zu tragen. „Bei meinem Comeback hatte ich erst bei der Einkleidung realisiert, dass ich wieder in alte Spuren zurückkehre, von denen ich mich eigentlich lösen wollte.“ Doch seine mentale Konsequenz erinnerte nicht nur ihn selbst bei jeder Gelegenheit, nicht darauf zu vergessen, dass sein Comeback ein Genuss-Projekt ist. Und dieser Einstellung will er auch weiter treu bleiben. In seinem sportlichen und privaten Werdegang schöpfte der 35-Jährige Wissen, das er nun in einer Vortragsreihe weitergeben will.
Die übrige Kombinierer-Mannschaft, die sich auch den Sieg in der Nationenwertung sichern konnte, blickt indes zuversichtlich Richtung neue Saison. Willi Denifl gab mit Rang neun in Lahti noch einmal ein kräftiges Lebenzeichen von sich. Zwar musste Mario Stecher auf das Saisonfinish (Knieprobleme) in Lahti verzichten, aber auch er und David Kreiner haben in dieser Saison neue Akzente gesetzt. „Um die Mannschaft mach ich mir keine Sorgen. Ein paar alte Eisen bleiben ihnen ja erhalten und für die Jungen wird es Zeit, jetzt nachzurücken“, meinte Gottwald abschließend.