Eine großartige WM-Generalprobe


Eindrucksvolle Bilder von der Tour of the Alps machten Appetit auf die WM / EXPA Thibaut Pinot gewann das Radspektakel und ließ sich in Innsbruck feiern / imago

Die zweite Auflage der Tour of the Alps vermittelte einen faszinierenden Ausblick auf die im September stattfindenden Rad-Weltmeisterschaften in Tirol. Es gab herrliche Bilder von Innsbruck und Tirols WM-Strecken und mit dem Franzosen Thibaut Pinot einen Favoritensieg bei dieser Tour, die sich mehr und mehr einen Namen macht.

Die Vorentscheidung war gleichsam in der dritten Etappe von Auer nach Meran über 138,3 Kilometer gefallen, als Thibaut Pinot Freund und Feind überraschte. Mit einer frühen, aber beherzten Attacke beim Anstieg zum Mendelpass nützte er in einer starken Gruppe seine Chance. „Es war eine riskante Aktion. Ich ging mit, konnte verlängern und mich schließlich mit Domenico Pozzovivo absetzen“, erklärte Pinot, der hinter dem 22-jährigen Neuseeländer Ben O’Connor Etappen-Zweiter wurde und ins Trikot des Führenden schlüpfte.

Die Gruppe hatte auf dem Weg zum zweiten Berganstieg, dem Gampenpass, eine Minute Vorsprung aufgebaut. Bei der Abfahrt vom Gampenpass war Benjamin Brkic vom Cycling Team Tirol schwer gestürzt. „Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ich war bei der Abfahrt mit ca. 80 km/h unterwegs“, erinnerte sich Tirols großes Radtalent, der mit einem Bruch des Schlüsselbeins in die Klinik musste.

Viel Aufregung also und dann die Schlussetappe von Rattenberg nach Innsbruck. Petrus hatte kein Erbarmen mit den Rad-Profis – schon im oft „schattigen“ Rattenberg, wo einige hundert Fans bis zum Start ausharrten, herrschte vormittags Kurzarm-Wetter – und bis zum Zieleinlauf in Innsbruck sollte das Quecksilber mancherorts die 30-Grad-Marke streifen. Das waren gefühlt 20 mehr als im Vorjahr. Dazu gab es noch blauen Himmel, verschneite Berge und eine von schweren Stürzen freie Schlussetappe – mehr konnten sich die Organisatoren für die Generalprobe der WM-Strecke rund um Innsbruck nicht wünschen.

Sportlich setzte die Tour of the Alps in ihrer zweiten Auflage als Nachfolger des Giro del Trentino ohnehin neue Akzente. Das Feld rund um den britischen Rad-Star Chris Froome und den Gesamtsieger Thibaut Pinot vermochte die vergleichsweise kurzen Etappen als ideale Vorbereitung für den Giro d’Italia (ab 4. Mai) perfekt zu nützen.

Regenerationszeit blieb auch genug – so wäre die Terminposition vor der ersten der drei Grand Tours (Giro, Tour de France, Vuelta) für die Zukunft gestärkt.

„Es wird ganz bestimmt eine fantastische WM werden. Sieben Runden mit dem Olympia Climb, danach noch die Schlussrunde mit dem 28 Prozent steilen Anstieg – das wird kompliziert und hart! Aber die Strecke liegt mir“, meinte auch der 27-jährige Pinot, der auf der fünften Etappe von Rattenberg nach Innsbruck (164,2 km) alle Angriffe abwehren konnte und sich seinen fünften größeren Tour-Erfolg sicherte.

Den Tagessieg in Innsbruck holte sich der 21-jährige Ukrainer Mark Padun, den Österreichern blieb eine Top-Ten-Platzierung erneut verwehrt. Felbermayr-Profi Riccardo Zoidl wurde 19. und beendete die Tour als bester heimischer Fahrer auf Rang 16.