„Ein Traum – selbst wenn ich nur die Flaschen trage“


Bammers Durchbruch bis hin zur Europameisterschaft. / Foto: GEPA

Die häufigste Frage bezüglich des österreichischen Handballnationalteams drehte sich vor der Bekanntgabe des endgültigen EM-Kaders darum, wie es Viktor Szilágyi gehe, dem Kapitän, Denker und Lenker, Champions-League-Sieger mit Kiel (2007). Der 35-jährige Edelroutinier, dessen Stern einst in Innsbruck zu strahlen begann, stand nach seiner Bänderverletzung im Knöchel bei der Generalprobe gegen Ägypten zwar im Aufgebot, überließ aber anderen das Feld.

Vytautas Žiura dirigierte über weite Strecken in der Spielfeldmitte die Geschicke. Daneben glänzte in der Anfangsphase auch der Ex-Innsbrucker Maximilian Hermann als mehrfacher Torschütze. Das ÖHB-Team hat in Sachen Klasse und Torgefahr ja längst an Breite gewonnen. Teamchef Patrekur Jóhannesson wollte im letzten Härtetest im O-Ton „die richtigen Leute für die Partie gegen Tschechien finden“, probierte viel durch. Am Ende stand ein 29:27-Sieg auf der Anzeigentafel. Ein Grund zur Freude.

Freuen durfte sich auch ein Tiroler, und zwar schon vor dem letzten Test – nämlich Dominik Bammer. Der Sport schreibt eben die schönsten Geschichten: Der 23-jährige langjährige HIT-Spieler war im Sommer drauf und dran gewesen, seine Karriere zu beenden, ehe er am 12. August zu Sparkasse Schwaz Handball Tirol beordert wurde. Und beinahe exakt fünf Monate später und nach starken Leistungen in der Handball Liga Austria wurde er sensationellerweise für die EURO nominiert.

„Das ist alles ein unglaubliches Erlebnis für mich. Und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, strahlte Bammer, der deshalb ein Haut- und Kinderpraktikum seines Medizinstudiums auf Sommer verlegen musste: „Es gibt viel schlechtere Gründe, ein Praktikum zu verschieben. Die EM-Teilnahme ist für mich ein einziger Traum. Selbst wenn ich in Dänemark nur die Flaschen trage“, übte sich der Kreisläufer, der beim vorangegangenen Viernationenturnier vornehmlich in der Deckung zum Einsatz gekommen war, in aller Demut.